Ein schwerer Felssturz im Banff-Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains hat zwei Menschen das Leben gekostet und mehrere verletzt. Die Universität von Alberta bestätigte am Freitag, dass eine der Toten die pensionierte Professorin Dr. Jutta Hinrichs war. Sie lehrte zuletzt im Fachbereich Ergotherapie an der Fakultät für Rehabilitationsmedizin.
Der Felssturz ereignete sich am Donnerstagnachmittag auf dem beliebten Bow Glacier Falls Trail, nördlich des bekannten Touristenortes Lake Louise. Der rund neun Kilometer lange Wanderweg verläuft entlang des Bow Lake und gilt als mittelschwer. Videos, die kurz nach dem Unglück in sozialen Netzwerken kursierten, zeigen gewaltige Staubwolken und herabstürzende Felsbrocken, die offenbar ganze Wandergruppen überraschten.
Nach Angaben der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) wurde ein weiteres Todesopfer am Freitag geborgen. Drei weitere Wanderer wurden verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Laut Parks Canada seien alle weiteren Personen im betroffenen Gebiet erfasst, die Rettungsmaßnahmen wurden daher beendet.
In einer Mitteilung ehrte die Universität Alberta ihre verstorbene Kollegin als „engagierte Führungspersönlichkeit und Pädagogin“. Ihr Einfluss auf die Entwicklung der Ergotherapie in Alberta sei nachhaltig, hieß es weiter.
Francois Masse, Superintendent der Parks-Canada-Verwaltung für die Region Lake Louise und Yoho-Kootenay, sprach von einem „extrem seltenen Ereignis“, das „weder vorhersehbar noch vermeidbar“ gewesen sei. Zwar seien kleinere Felsstürze in den Rocky Mountains nicht ungewöhnlich, doch das Ausmaß des Abbruchs sei außergewöhnlich gewesen. Der gesamte Trail wurde bis auf Weiteres geschlossen.
Ein Augenzeuge, Niclas Brundell, war mit seiner Frau auf der Strecke unterwegs, als der Felssturz begann: „Es klang wie ein großer Schlag – und dann brach einfach die ganze Felswand ab. Wir sind sofort losgerannt. Hinter uns war nur noch eine riesige Staubwolke. Ich konnte die anderen Menschen gar nicht mehr sehen.“
Der Vorfall hat landesweit Bestürzung ausgelöst. Ron Hallman, Präsident von Parks Canada, äußerte tiefes Mitgefühl mit den Familien der Opfer. Auch Kanadas Premierminister Mark Carney sprach den Angehörigen sein Beileid aus: „Es ist ein tragischer Verlust. Meine Gedanken sind bei allen, die betroffen sind.“
Der Banff-Nationalpark, ein UNESCO-Welterbe, zieht jährlich Millionen Besucherinnen und Besucher an. Der Vorfall verdeutlicht jedoch erneut die unberechenbare Gefahr, die von der alpinen Natur ausgehen kann – selbst auf gut ausgeschilderten und beliebten Wegen.
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