Teilnehmer:
-
Alice Eodel – Talkshow-Dauergast und Influencerin für „soziale Marktwirtschaft mit Lippenstift“
-
Tilo Schruppsiealle – Selbsternannter Realismus-Papst der Öffentlichkeit
-
Heidi Armineck – Aktivistin, Dramaturgin und Ehrenvorsitzende des Vereins „Sanktionieren Sie mich nicht e.V.“
-
Jan von Eisenach – Konservativer Adelsrestposten mit Leidenschaft für Sanktionsfantasien
Moderator: Guten Abend zu unserer neuen Spezialausgabe „Zahltag oder Zahltag? – Bürgergeld im Visier“. Frau Ministerin Bärbel Bas will das Bürgergeld umbenennen, schneller sanktionieren und mafiöse Van-Fahrten beenden. Heute Abend diskutieren mit mir vier politische Glanzlichter, die sich noch nie einig waren, aber dafür umso mehr reden wollen.
Alice Eodel, Sie haben auf Insta gepostet: „Bürgergeld ist sooo 2023. Zeit für Bürger-Glow.“ Was meinen Sie damit?
Eodel: Naja, schauen Sie – „Geld“ klingt immer so… nach Armut. Warum nicht „Bürger-Booster“? Oder „Zukunftsflüssigkeit“? Außerdem: Wenn wir das Image ändern, fühlen sich die Menschen gleich viel wertschätzender verarmt. Es geht doch um die emotionale Verpackung!
Schruppsiealle: [genervt] Also ehrlich, Alice, das ist neoliberales Puderzuckerquatschen. Die strukturelle Armut wird nicht dadurch gelöst, dass wir das Bürgergeld umtaufen in „Sonnenscheinzuschuss“. Das hilft vielleicht beim nächsten FDP-Wellnessgipfel, aber nicht auf’m Bau.
Armineck: [lehnt sich über den Tisch] Ich finde, wir sollten das Kind beim Namen lassen – oder am besten gleich adoptieren! Die wahren Probleme sind doch nicht „Van-Mafias“, sondern ein System, das Menschen erst in diese Abhängigkeit bringt! Ich fordere: bedingungslose Umarmung für alle, die in Deutschland ankommen – plus einen ökologischen Kaffeegutschein!
von Eisenach: [räuspert sich majestätisch] Ich frage mich, wieso wir überhaupt noch irgendwas zahlen. Früher gab es einen Sozialstaat. Heute gibt es ein Sozial-Selbstbedienungsbuffet. Wer in einem Van sitzt, der soll sich bitte auch von dort aus bewerben. Zurück in die Verantwortung, sage ich!
Moderator: Herr von Eisenach, es geht um organisierte Kriminalität. Angeblich locken mafiöse Strukturen Menschen nach Deutschland, schließen Scheinverträge ab und kassieren das Bürgergeld ab. Was sagen Sie dazu?
von Eisenach: Ach, das ist doch alles nur ein Resultat unseres linken Chaos-Einwanderungsgedankens. Erst lassen wir alle rein – und wundern uns dann, wenn plötzlich der Parkplatz vorm Jobcenter aussieht wie der Vorhof von Netflix’ „Narcos: Wuppertal“.
Schruppsiealle: [sarkastisch] Danke, Jan, für diesen Beitrag aus dem Jahr 1874.
Eodel: Aber hey, die Idee mit der Van-Kontrolle ist irgendwie cool. Vielleicht könnte man so eine Art RTL-Show draus machen: „Hart aber Van – Undercover im Sozialsystem“.
Armineck: [außer sich] DAS ist doch das Problem! Wir machen aus echter Not Clickbait-TV und nennen es Politik. Ich sage: Jeder hat ein Recht auf einen Van! Und auf einen Parkplatz in Würde!
Moderator: Frau Bas will übrigens auch den Datenaustausch zwischen Finanzämtern, Jobcentern und Sicherheitsbehörden verbessern.
von Eisenach: Endlich mal was Sinnvolles! Ich fordere: Bürgergeld nur noch per Blockchain, Gesichtsscan und Ehrenwort. Wer lügt, bekommt nur noch den „Stütze Light“-Tarif.
Schruppsiealle: [lacht] Und dann gibt’s den „Hartz-Reset“ für Wiederholungstäter?
Moderator: Abschließend: Ein neuer Name für das Bürgergeld muss her. Ihre Vorschläge, bitte – in einem Satz.
Eodel: BürgerGlow – für Menschen mit Anspruch UND Ausstrahlung!
Schruppsiealle: Erwerbslosengeld mit Würde. Punkt.
Armineck: Ich plädiere für „Gleichheitszuwendung mit Glitzer“.
von Eisenach: Arbeitsanreizkompensationsersatzleistung. So weiß wenigstens keiner, wofür es ist.
Moderator: Vielen Dank für diesen… belebenden Austausch. Die Zukunft des Bürgergelds bleibt ungewiss – aber eines ist sicher: Satire ist immer leistungsbereit.
Kommentar hinterlassen