Die Aktien des US-Elektroautobauers Tesla haben am Donnerstag einen drastischen Kurssturz erlebt. Nach einem eskalierenden öffentlichen Streit zwischen Firmenchef Elon Musk und US-Präsident Donald Trump verloren die Papiere rund 14 Prozent an Wert – das entspricht einem Börsenverlust von etwa 150 Milliarden US-Dollar. Es war der größte Tagesverlust für Tesla seit Monaten.
Machtkampf zwischen Präsident und Konzernchef
Auslöser der Turbulenzen war ein offener Bruch zwischen Musk und Trump, der sich in Echtzeit über soziale Netzwerke entfaltete. Nachdem Musk Trumps großangelegtes Steuer- und Ausgabengesetz kritisiert hatte, drohte der Präsident öffentlich, staatliche Aufträge an Musks Firmen – darunter SpaceX – zu streichen. Diese Verträge haben einen Wert von mehreren Dutzend Milliarden Dollar.
Musk reagierte umgehend auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit den Worten: „Go ahead, make my day“ – sinngemäß: „Nur zu, versuchen Sie’s.“
Börse reagiert nervös auf politische Unsicherheit
Marktanalyst Dan Ives vom Analysehaus Wedbush sprach von einer „schockierenden Entwicklung“, die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt habe. Insbesondere gebe es Sorgen, dass die bisherigen lockeren regulatorischen Erwartungen unter Trump nun kippen könnten – etwa bei Teslas Projekten im Bereich autonomes Fahren und Robotik.
Musk politisch unter Druck
Musk, der bis vor Kurzem als Berater für Effizienzfragen in der Trump-Regierung tätig war, hatte sich erst Ende Mai aus seinem politischen Amt zurückgezogen. Zuvor hatte er kontroverse Einsparungen mitverantwortet, die ihm unter anderem in Europa Kritik und sinkende Verkaufszahlen einbrachten.
Hinzu kommt die interne Unruhe: Anleger und Analysten zweifeln zunehmend an Musks Fokus auf das Tagesgeschäft bei Tesla. Erst kürzlich musste der Verwaltungsrat Berichte zurückweisen, wonach das Unternehmen nach einem neuen CEO suche.
Bruch kam nicht überraschend
Bereits in den Wochen vor dem Absturz hatten sich Spannungen zwischen Musk und Trump aufgebaut. Musk kritisierte Trumps Handelszölle und warnte vor einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte. Auch die Streichung von Steuervergünstigungen für Elektrofahrzeuge sowie der Rückzug einer Personalie bei der NASA – ein enger Musk-Vertrauter – trugen zum Zerwürfnis bei.
Zukunft ungewiss
Die Tesla-Aktie rutschte durch den Kurssturz auf den niedrigsten Stand seit Mai. Damit wurden sämtliche Kursgewinne, die durch Musks Rückzug aus der Politik ausgelöst worden waren, wieder zunichtegemacht.
Viele Anleger reagierten frustriert. Der bekannte Tesla-Investor Ross Gerber twitterte: „Kann ihm bitte jemand das Handy wegnehmen? Tesla wird gerade zerstört.“
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