Südkorea hat den Download des chinesischen KI-Chatbots DeepSeek aus seinen App-Stores vorerst gestoppt. Wie die südkoreanische Datenschutzbehörde mitteilte, sei die Anwendung nicht mit den nationalen Datenschutzbestimmungen konform. Erst wenn der Anbieter „Verbesserungen und Korrekturen“ vornimmt, soll DeepSeek in Südkorea wieder verfügbar sein.
Die Entscheidung kommt nur eine Woche, nachdem der Chatbot weltweit für Aufsehen sorgte und in Südkorea mit über einer Million wöchentlichen Nutzern an die Spitze der App-Stores kletterte. Doch mit dem schnellen Aufstieg wuchs auch die Skepsis – nicht nur in Südkorea, sondern auch in anderen Ländern, die Datenschutz- und Sicherheitsrisiken sehen.
Regierung stoppt Nutzung auf Dienstgeräten
Bereits vor der offiziellen Sperrung hatten mehrere südkoreanische Behörden ihren Mitarbeitern die Nutzung von DeepSeek auf dienstlichen Geräten untersagt. Der amtierende südkoreanische Präsident Choi Sang-mok sprach von einem „Schock“ und warnte, dass die KI-Technologie nicht nur die heimische Tech-Industrie, sondern auch andere Branchen beeinflussen könnte.
Nutzer, die DeepSeek bereits installiert haben, können den Chatbot jedoch weiterhin verwenden oder über die offizielle Webseite darauf zugreifen.
Weltweiter Widerstand gegen DeepSeek wächst
Südkorea ist nicht das einzige Land, das DeepSeek kritisch betrachtet. Auch Taiwan und Australien haben die Nutzung der App auf Regierungsgeräten untersagt. Die australische Regierung betonte, dass das Verbot nicht wegen der chinesischen Herkunft der App erfolgte, sondern wegen eines „inakzeptablen Risikos“ für die nationale Sicherheit.
Ähnlich verfährt Italien, das DeepSeek – wie bereits 2023 mit ChatGPT – vorläufig aus den App-Stores verbannt hat. Datenschutzbehörden in Frankreich und Irland haben ebenfalls Fragen zur Speicherung und Verarbeitung persönlicher Daten an das Unternehmen gestellt. Laut Datenschutzerklärung könnten die Daten auf Servern in China gespeichert werden, was Bedenken hinsichtlich staatlicher Überwachung aufwirft.
Auch in den USA gibt es Widerstand: Ein Gesetzentwurf soll DeepSeek auf Bundesgeräten verbieten, während einzelne Bundesstaaten wie Texas, Virginia und New York bereits entsprechende Regeln eingeführt haben.
DeepSeek sorgt für Unruhe in der KI-Branche
Mit seiner fortschrittlichen „Large Language Model“-Technologie (LLM) stellt DeepSeek eine ernsthafte Konkurrenz für etablierte US-Unternehmen wie OpenAI dar. Experten sind überrascht, dass die chinesische KI vergleichbare Fähigkeiten bietet, aber angeblich zu einem Bruchteil der Kosten trainiert werden kann.
Diese Entwicklung wirft Fragen auf, ob die milliardenschweren Investitionen in westliche KI-Infrastrukturen gerechtfertigt sind – und ob China dabei ist, den globalen KI-Wettbewerb aufzumischen.
Kommentar hinterlassen