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Streit um die Bonpflicht: Steuerkontrolle oder überflüssiger Papiermüll?

ASPhotohrapy (CC0), Pixabay
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Die Bonpflicht, seit 2020 in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, sorgt erneut für heftige Diskussionen. Was ursprünglich als Maßnahme gegen Steuerbetrug im Einzelhandel eingeführt wurde, steht nun auf der Kippe: Die kommende Bundesregierung plant, die Regelung abzuschaffen – und damit prallen wirtschaftliche und fiskalische Interessen aufeinander.

Kritik von Steuerexperten: Abschaffung wäre „fatales Signal“
Für die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG) ist der mögliche Wegfall ein Schritt in die falsche Richtung. „Gerade in Zeiten angespannter Haushaltslagen und wachsender Schattenwirtschaft wäre es ein fatales Signal, auf eine bewährte Kontrollmaßnahme zu verzichten“, warnt DSTG-Vorsitzender Florian Köbler. Die Bonpflicht habe nicht nur präventive Wirkung gezeigt, sondern diene auch als wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Umsatzverkürzungen – insbesondere in barlastigen Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel.

Handel atmet auf: „Ein Zettel für den Papierkorb“
Ganz anders sieht das der Handelsverband Deutschland (HDE). Für ihn ist die Bonpflicht ein Symbol staatlicher Überregulierung. „Die allermeisten Bons landen ungelesen im Müll“, erklärt ein HDE-Sprecher. „Es ist ökologisch unsinnig und wirtschaftlich unnötig, jeden Kaugummi-Kauf mit einem Papierbeleg zu quittieren.“ Auch die oft chemisch beschichteten Thermopapiere seien ein Umweltproblem.

Zwischen Kontrolle und Komfort
In der Praxis bleibt die Regelung ohnehin umstritten. Während digitalisierte Kassensysteme zunehmend Belege per QR-Code oder E-Mail anbieten, besteht vielerorts noch die Pflicht zum Ausdruck auf Papier. Kritiker fordern stattdessen ein modernes, digitales System zur Transaktionsdokumentation, das Kontrolle und Nachhaltigkeit vereint.

Fazit
Die geplante Abschaffung der Bonpflicht offenbart ein Dilemma zwischen Steuerfairness und Bürokratieabbau. Während der Staat auf Transparenz pocht, wünscht sich der Handel mehr Flexibilität. Die Frage bleibt: Wie lassen sich Steuerkontrolle und Ressourcenschonung künftig unter einen Hut bringen?

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