Rund zwei Wochen nach dem lebensgefährlichen Messerangriff auf die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke geht die Stadtverwaltung weiterhin davon aus, dass SPD-Politikerin Katja Stalzer wie geplant am 1. November 2025 ihr Amt antreten wird.
„Die Amtszeit von Frau Stalzer beginnt am 1. November 2025. Der Stadt Herdecke liegen keine Anhaltspunkte vor, dass Frau Stalzer das Amt der Bürgermeisterin nicht antreten wird“, sagte eine Sprecherin am Montag. Zum aktuellen Gesundheitszustand der 44-jährigen Politikerin machte die Stadtverwaltung mit Verweis auf den Schutz der Privatsphäre keine Angaben.
Angriff sorgte bundesweit für Entsetzen
Der Messerangriff auf Katja Stalzer hatte Anfang Oktober bundesweit für Bestürzung gesorgt. Die frisch gewählte SPD-Kandidatin war am Morgen des 6. Oktober auf offener Straße in Herdecke von einem Mann attackiert und schwer verletzt worden. Passanten und Anwohner leisteten erste Hilfe, bevor sie ins Krankenhaus gebracht wurde.
Nach Angaben der Ermittler wurde ein Tatverdächtiger kurz nach der Tat festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Über das genaue Motiv schweigen die Behörden bislang, ein politischer Hintergrund wird jedoch nicht ausgeschlossen.
Amtsantritt soll planmäßig erfolgen
Trotz des noch laufenden Ermittlungsverfahrens und der gesundheitlichen Ungewissheit geht die Stadt davon aus, dass Stalzer ihr Amt am 1. November offiziell antritt. Sollte sie aus gesundheitlichen Gründen zunächst verhindert sein, könne die Verwaltung die Amtsgeschäfte vorübergehend kommissarisch fortführen, hieß es.
Die SPD Herdecke erklärte, man stehe „in engem Kontakt mit der Familie“ und hoffe, dass Stalzer „sich vollständig erholt und bald die Amtsgeschäfte aufnehmen kann“. Parteikolleginnen und -kollegen lobten ihr Engagement und ihre große Verbundenheit mit der Stadt.
Zeichen der Solidarität
In Herdecke und überregional löste die Tat eine Welle der Solidarität und Anteilnahme aus. Bürgerinnen und Bürger legten Blumen und Kerzen vor dem Rathaus nieder. In mehreren Städten Nordrhein-Westfalens gedachten Kommunalpolitikerinnen und -politiker der verletzten Bürgermeisterin und verurteilten jede Form von Gewalt gegen Amtsträger.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zeigte sich „zutiefst erschüttert“ und sprach Stalzers Familie und Parteifreunden seine Unterstützung aus. Auch SPD-Chef Lars Klingbeil betonte, der Angriff zeige erneut, dass Hass und Gewalt gegen Menschen im öffentlichen Dienst „unsere Demokratie ins Herz treffen“.
Hintergrund: Engagierte Kommunalpolitikerin
Katja Stalzer hatte sich in Herdecke mit einem bürgerschaftlich orientierten Wahlprogramm durchgesetzt. Themen wie bezahlbarer Wohnraum, Klimaschutz und soziale Teilhabe standen im Mittelpunkt ihres Wahlkampfs. Sie galt in der Stadt als nahbar und engagiert, mit einem starken Fokus auf Dialog und Bürgernähe.
Mit Blick auf ihren bevorstehenden Amtsantritt erklärte die Stadtverwaltung, man hoffe, dass Stalzer „nach ihrer Genesung die Kraft findet, ihre Aufgaben mit dem gleichen Engagement fortzuführen, das sie bereits im Wahlkampf gezeigt hat“.
Der Angriff auf Katja Stalzer hat die Debatte über die Sicherheit von Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitikern neu entfacht. Vertreter aus Politik und Verbänden fordern verstärkte Schutzmaßnahmen und einen respektvolleren Umgang mit Amts- und Mandatsträgern im öffentlichen Raum.
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