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SplusO Immo GmbH kritische Bilanzanalyse

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Kritische Analyse der Bilanz aus Anlegersicht

Die Bilanz der SplusO Immo GmbH bietet Einblick in die finanzielle Lage des Unternehmens und zeigt einige Stärken, aber auch potenzielle Schwächen, die für Investoren relevant sein könnten. Im Folgenden wird die Bilanz kritisch analysiert:


1. Vermögensstruktur (Aktiva)

Anlagevermögen (Sachanlagen)

  • Das Anlagevermögen ist von 10.020,62 € auf 449.960,66 € gestiegen, hauptsächlich aufgrund der Aufnahme von Grundstücken und Bauten (445.420,44 €). Dies könnte ein Hinweis auf Investitionen in Immobilien sein, was der Kernbereich des Unternehmens zu sein scheint.
    • Kritikpunkt: Ein hohes Anlagevermögen kann langfristig gebundenes Kapital bedeuten. Es bleibt unklar, ob die Investitionen in Grundstücke und Bauten bereits Erträge generieren oder ob sie langfristig ungenutzt bleiben könnten. Für Anleger ist entscheidend, wie schnell diese Investitionen Rendite bringen.
    • Risiko: Die Abnutzung und der Wertverlust solcher Sachanlagen könnten sich negativ auswirken, wenn die erzielten Gewinne nicht ausreichend hoch sind.

Umlaufvermögen

  • Das Umlaufvermögen hat sich von 7.833.428,49 € (2021) auf 5.160.380,42 € (2022) stark reduziert.
    • Hauptgrund ist der deutliche Rückgang bei den unfertigen Erzeugnissen von 4.283.315,34 € auf 1.857.356,52 €. Dies könnte bedeuten, dass Projekte abgeschlossen oder abverkauft wurden. Allerdings könnte dies auch auf Probleme bei der Generierung neuer Projekte hindeuten.
    • Kritikpunkt: Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind ebenfalls gesunken (von 2.412.800,00 € auf 1.744.784,00 €), was auf eine nachlassende Geschäftstätigkeit oder Schwierigkeiten bei der Erfassung von Umsätzen hinweisen könnte.

Liquidität

  • Die Guthaben bei Kreditinstituten sind mit nur 7.676,45 € äußerst gering und nahezu unverändert (2021: 260,77 €).
    • Kritikpunkt: Die geringe Liquidität ist ein potenzielles Risiko. Das Unternehmen ist stark auf kurzfristige Liquiditätszuflüsse aus dem operativen Geschäft angewiesen.

2. Kapitalstruktur (Passiva)

Eigenkapital

  • Das Eigenkapital ist von 388.049,64 € auf 929.764,31 € gestiegen, was größtenteils auf den Bilanzgewinn zurückzuführen ist.
    • Stärke: Die Eigenkapitalquote hat sich verbessert, was die finanzielle Stabilität erhöht.
    • Kritikpunkt: Das Eigenkapital bleibt mit nur 16,57 % der Bilanzsumme (929.764,31 € von 5.610.341,08 €) niedrig. Ein stark fremdfinanziertes Unternehmen birgt Risiken für Anleger, insbesondere bei steigenden Zinsen.

Rückstellungen

  • Die Rückstellungen betragen 816.639,10 € (2022) und sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.
    • Kritikpunkt: Die Höhe der Rückstellungen (insbesondere die sonstigen Rückstellungen von 636.567,10 €) könnte auf bestehende rechtliche oder operative Risiken hindeuten. Genauere Informationen hierzu wären notwendig, um die Tragweite dieser Risiken zu bewerten.

Verbindlichkeiten

  • Die Verbindlichkeiten sind drastisch von 6.610.904,77 € (2021) auf 2.773.053,67 € (2022) gesunken.
    • Hauptgrund ist der Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 5.500.320,47 € auf 1.375.650,79 €. Dies deutet darauf hin, dass Kredite zurückgeführt wurden, was positiv für die finanzielle Stabilität ist.
    • Kritikpunkt: Obwohl dies positiv erscheint, könnte es bedeuten, dass das Unternehmen potenziell Wachstumsmöglichkeiten verpasst hat, weil weniger Fremdkapital zur Verfügung steht. Es bleibt unklar, wie diese Rückzahlung finanziert wurde – aus operativen Gewinnen oder durch Verkäufe von Vermögenswerten.
    • Sonstige Verbindlichkeiten (1.299.339,58 €) sind relativ hoch und können ein kurzfristiges Liquiditätsrisiko darstellen.

3. Gewinn- und Verlustrechnung

Umsatzerlöse

  • Die Umsatzerlöse sind von 3.219.800,00 € (2021) auf 4.404.895,63 € (2022) gestiegen.
    • Stärke: Der Umsatzanstieg ist ein positiver Indikator, da das Unternehmen seine Einnahmen steigern konnte.
    • Kritikpunkt: Es bleibt unklar, ob der Umsatz nachhaltig ist oder auf Einmalprojekten basiert. Die Gewinnmargen sollten ebenfalls genauer betrachtet werden.

Aufwendungen

  • Der Material- und Leistungsaufwand ist mit 2.307.927,25 € hoch, was etwa 52,4 % der Umsatzerlöse ausmacht.
    • Kritikpunkt: Eine hohe Kostenquote schränkt die Profitabilität ein. Dies könnte auf eine geringe Effizienz im Geschäftsbetrieb hindeuten.
  • Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind drastisch von 43.223,65 € (2021) auf 1.159.962,27 € (2022) gestiegen.
    • Kritikpunkt: Dieser signifikante Anstieg wirft Fragen auf. Hier könnte es sich um Sonderbelastungen handeln, die genau analysiert werden müssen.

Ergebnis

  • Das Ergebnis vor Steuern beträgt 722.286,73 € und ist damit rückläufig gegenüber 989.418,09 € (2021).
    • Kritikpunkt: Der Rückgang des Ergebnisses vor Steuern trotz Umsatzsteigerung zeigt, dass die Kostenstruktur ineffizient ist oder außergewöhnliche Belastungen vorliegen.
  • Der Jahresüberschuss ist ebenfalls rückläufig (2022: 541.714,67 €, 2021: 871.735,09 €).
    • Risiko: Ein sinkender Jahresüberschuss bei gleichzeitig steigenden Umsätzen ist ein Warnsignal für Investoren. Es könnte auf ein schrumpfendes Gewinnpotenzial hindeuten.

4. Potenzielle Risiken für Anleger

  1. Schwache Eigenkapitalquote:
    • Mit einer Eigenkapitalquote von nur 16,57 % bleibt das Unternehmen stark fremdfinanziert, was bei einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung oder steigenden Zinsen problematisch werden könnte.
  2. Sinkende Liquidität:
    • Die sehr niedrige Liquidität (Bankguthaben: 7.676,45 €) könnte zu Liquiditätsengpässen führen, wenn kurzfristige Verbindlichkeiten bedient werden müssen.
  3. Rückläufige Profitabilität:
    • Trotz Umsatzwachstum ist der Gewinn vor Steuern sowie der Jahresüberschuss rückläufig, was auf Effizienzprobleme oder steigende Kosten hinweist.
  4. Unklare Rückstellungsrisiken:
    • Die hohen sonstigen Rückstellungen (636.567,10 €) könnten ein Indikator für potenzielle rechtliche oder operative Herausforderungen sein.
  5. Abhängigkeit von wenigen Projekten:
    • Der Rückgang der unfertigen Erzeugnisse deutet darauf hin, dass weniger neue Projekte vorhanden sind, was das zukünftige Geschäft gefährden könnte.

5. Fazit aus Anlegersicht

Die Bilanz der SplusO Immo GmbH zeigt einige positive Entwicklungen, wie die Rückführung von Verbindlichkeiten und den Umsatzanstieg. Allerdings gibt es erhebliche Risiken:

  • Die geringe Eigenkapitalquote und schwache Liquiditätslage könnten problematisch sein.
  • Rückläufige Gewinne trotz Umsatzsteigerung deuten auf Effizienzprobleme hin.
  • Die hohen Rückstellungen und die unklare Kostenexplosion bei den sonstigen betrieblichen Aufwendungen werfen Fragen auf.

Empfehlung: Ein potenzieller Investor sollte die Bilanz mit Vorsicht betrachten und tiefergehende Informationen einholen, insbesondere zur Nachhaltigkeit der Umsätze, den genauen Gründen für den Rückgang der Gewinne und den Risiken, die durch die Rückstellungen abgedeckt werden.

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