In Sydney hat ein bewaffneter Mann am Sonntagabend für Chaos und Entsetzen gesorgt: Im Stadtteil Inner West feuerte der 60-jährige Verdächtige auf offener Straße Dutzende Schüsse auf vorbeifahrende Autos – darunter auch Polizeifahrzeuge. Nach Angaben der Behörden wurden 20 Menschen verletzt, eine Person davon durch eine Schusswunde schwer.
Augenzeugen berichteten von einer „Szene wie im Krieg“. Der Mann habe „wahllos auf alles geschossen, was sich bewegte“, sagte ein Anwohner dem australischen Sender ABC.
Zwei Stunden Ausnahmezustand
Der Angriff begann gegen 19 Uhr Ortszeit und dauerte über zwei Stunden, ehe Spezialkräfte den Täter in einer Wohnung über einem Geschäft festnahmen. Während der Festnahme wurde der Mann verletzt und anschließend unter Polizeibewachung in ein Krankenhaus gebracht.
Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass der Schütze allein gehandelt hat. Ein terroristischer Hintergrund wird derzeit nicht vermutet, die Ermittlungen laufen jedoch weiter.
20 Verletzte – Scherben, Splitter, Schock
Nach Angaben der Behörden erlitt ein Mann eine Schusswunde und musste notoperiert werden. Sein Zustand sei kritisch, aber stabil. 19 weitere Menschen zogen sich Verletzungen durch Glassplitter und Trümmerteile zu, als Kugeln Fenster und Windschutzscheiben zerstörten.
Mehrere Opfer wurden mit Schockzuständen behandelt. Notfallseelsorger betreuten Zeugen, darunter Familien mit Kindern, die sich während des Angriffs in ihren Autos oder nahegelegenen Geschäften versteckten.
Polizei spricht von „beispielloser Gewalt“
„Wir haben es hier mit einem der schlimmsten Vorfälle willkürlicher Waffengewalt der letzten Jahrzehnte in Australien zu tun“, erklärte Polizeikommissarin Karen Webb auf einer Pressekonferenz. Das Motiv des Täters sei bislang unklar. Die Polizei durchsuche derzeit seine Wohnung und werte digitale Geräte aus.
Australien mit strengen Waffengesetzen – dennoch wachsender Unmut
Australien gilt seit der Reform des Waffenrechts von 1996 als eines der Länder mit den strengsten Waffengesetzen weltweit. Nach dem Massaker von Port Arthur, bei dem ein Attentäter 35 Menschen tötete, wurden automatische und halbautomatische Waffen verboten und landesweit über 650.000 Schusswaffen eingezogen.
Schusswaffenangriffe sind seither extrem selten. Dennoch gibt es in den letzten Jahren laut Experten vermehrte Vorfälle mit illegalen Waffen, vor allem in urbanen Gebieten.
Regierung reagiert mit Entsetzen
Premierminister Anthony Albanese zeigte sich tief betroffen:
„Unsere Gedanken sind bei den Verletzten, ihren Familien und allen, die Zeugen dieser sinnlosen Gewalt wurden. Australien steht für Sicherheit, Frieden und Zusammenhalt – wir dürfen solche Angriffe niemals hinnehmen.“
Die Polizei kündigte eine verstärkte Präsenz im betroffenen Stadtteil an. Anwohner sollen vorerst öffentliche Bereiche meiden, bis die Spurensicherung abgeschlossen ist.
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