Nur wenige Tage nachdem US-Präsident Donald Trump neue Sanktionen gegen Russland verhängt hat, ist der russische Spitzenvertreter Kirill Dmitriev zu „offiziellen“ Gesprächen in die USA gereist. Das bestätigten mehrere Quellen gegenüber CNN.
Dmitriev, Chef des russischen Staatsfonds RDIF und Sondergesandter des Kremls, soll sich am Samstag in Miami mit Trumps Sonderbeauftragtem Steve Witkoff treffen, um über die künftigen Beziehungen zwischen Washington und Moskau zu sprechen. Auch die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna plant laut CNN, an den Gesprächen teilzunehmen.
Auf der Plattform X schrieb Dmitriev, sein Besuch sei „bereits vor einiger Zeit auf Einladung der US-Seite geplant“ worden. Ein fortgesetzter Dialog zwischen den beiden Staaten sei „entscheidend für den Weltfrieden“ und müsse auf gegenseitigem Respekt basieren.
Die Reise findet in einer heiklen Phase der Beziehungen statt: Erst am Mittwoch hatte Trump umfassende Sanktionen gegen die russischen Ölriesen Rosneft und Lukoil angekündigt, um den Kreml zu einem sofortigen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu bewegen. Gleichzeitig sagte er ein geplantes Gipfeltreffen mit Wladimir Putin ab.
Putin reagierte trotzig und erklärte, die Sanktionen würden die russische Wirtschaft kaum treffen. „Kein selbstachtendes Land tut irgendetwas unter Druck“, sagte er und warnte Trump, die Maßnahmen könnten die Weltölpreise in die Höhe treiben – auch in den USA.
Dmitriev gilt seit Jahren als Schlüsselfigur für wirtschaftliche Annäherung zwischen Russland und den USA. Er hatte zuletzt ein symbolträchtiges Projekt ins Gespräch gebracht: den Bau eines „Trump-Putin-Tunnels“ zwischen Alaska und dem russischen Fernen Osten – ein Vorschlag, der international für Aufsehen sorgte.
Der 49-jährige Ökonom wurde in der damaligen Sowjetrepublik Ukraine geboren und studierte an der Harvard- und Stanford-Universität. Er arbeitete bei McKinsey und Goldman Sachs, bevor er 2011 den russischen Staatsfonds übernahm.
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 setzte das US-Finanzministerium Dmitriev auf die Sanktionsliste als „engen Vertrauten Putins“. Dennoch durfte er im April 2025 mit Sondergenehmigung erneut in die USA reisen – der erste russische Regierungsvertreter, dem dies seit Kriegsbeginn erlaubt wurde.
Beobachter werten den jetzigen Besuch als Versuch, trotz politischer Spannungen Gesprächskanäle offenzuhalten. Gleichzeitig unterstreicht die Reise den Balanceakt der Trump-Regierung zwischen diplomatischer Öffnung und harter Sanktionspolitik gegenüber Moskau.
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