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Russlands Schattenflotte: Von Öltankern zur Spionage – Westliche Geheimdienste schlagen Alarm

Annabel_P (CC0), Pixabay
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Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat Russland eine sogenannte „Schattenflotte“ aus Hunderten von Öltankern aufgebaut, die trotz westlicher Sanktionen russisches Öl über internationale Gewässer verschiffen. Doch laut westlichen und ukrainischen Geheimdiensten dient diese Flotte zunehmend auch strategischen und geheimdienstlichen Zwecken – insbesondere in europäischen Küstengewässern.

In den vergangenen Monaten sollen einige dieser Schiffe gezielt mit zusätzlichen russischen Crewmitgliedern besetzt worden sein, die laut Geheimdienstkreisen Verbindungen zu militärischen oder sicherheitsnahen Organisationen haben. Diese Personen agieren unter dem Vorwand technischer Aufgaben, werden aber als Beobachter und potenzielle Spione eingeschätzt. Mehrfach dokumentierten Behörden das Auftauchen von russischen Männern an Bord, teils sogar in Uniform, obwohl die restliche Besatzung nicht russischer Herkunft war.

Besonders besorgniserregend ist der Einsatz dieser Personen in sensiblen Gewässern nahe NATO-Staaten. Beobachtungen deuten darauf hin, dass sie nicht nur zur Überwachung und Absicherung der Schiffstransporte eingesetzt werden, sondern auch militärische Einrichtungen fotografieren oder Kommunikationsanlagen an Bord installieren, die nicht zu kommerziellen Schiffen gehören.

Ein Fall hat für besondere Aufmerksamkeit gesorgt: Ein Tanker ohne klare Flaggenzugehörigkeit wurde kurz nach verdächtigen Drohnensichtungen über europäischen Flughäfen in Küstennähe gesichtet. Wenige Tage später wurde das Schiff kontrolliert, und zwei russische Männer ohne nautische Funktion wurden entdeckt. Zwar konnten keine Drohnen an Bord nachgewiesen werden, doch der zeitliche Zusammenhang und der unklare Auftrag der Männer geben Anlass zur Sorge.

Sicherheitsdienste sehen darin ein klares Muster: Die Tarnung wirtschaftlicher Aktivitäten für geheimdienstliche Zwecke ist Teil einer hybriden Kriegsführung, bei der Russland gezielt Unsicherheit stiftet. Die Schiffe fahren unter wechselnden Flaggen, sind oft nicht versichert, und ihre Eigentümerstrukturen sind undurchsichtig – ein bewusster Versuch, die Verantwortung zu verschleiern und direkte Eskalationen zu vermeiden.

Das politische Dilemma für Europa ist offensichtlich. Einerseits wächst der Druck, gegen die illegal agierende Schattenflotte vorzugehen – etwa durch Hafenzugangsverbote oder verstärkte Kontrollen. Andererseits fürchten kleinere Staaten, ohne ein gemeinsames Vorgehen der EU durch Gegenmaßnahmen Russlands isoliert getroffen zu werden.

Die Nutzung dieser Flotte für verdeckte Operationen stellt eine neue Qualität russischer Einflussnahme dar. Sie zeigt, wie wirtschaftliche Infrastruktur gleichzeitig als Waffe genutzt werden kann – subtil, aber effektiv. Die Herausforderung für Europa liegt nun darin, dieser Bedrohung entschlossen, aber koordiniert zu begegnen, bevor sich diese Form des verdeckten Konflikts weiter ausweitet.

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