Ein Einsatz der US-Grenzschutzbehörde Border Patrol bei einer Halloween-Parade im Chicagoer Stadtteil Old Irving Park sorgt landesweit für Empörung. Laut Medienberichten setzten Einsatzkräfte am 25. Oktober während einer Einwanderungsrazzia Tränengas in einem Wohngebiet ein – direkt neben Kindern in Kostümen, die an einem Umzug teilnahmen.
Bei einer gerichtlichen Anhörung am 28. Oktober kritisierte US-Bundesrichterin Sara Ellis das Vorgehen scharf. Sie sagte an Border-Patrol-Chef Gregory Bovino gerichtet: „Kinder in Halloween-Kostümen auf dem Weg zu einer Parade stellen keine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit von Einsatzkräften dar. Punkt.“
Videoaufnahmen, die von ABC News verifiziert wurden, zeigen, wie Beamte Tränengas auf Straßen mit Halloween-Dekoration einsetzen und mehrere Personen – darunter auch US-Bürger – ohne ersichtliche Warnung festnehmen.
Einsatz in Wohngegend als Rechtsverstoß eingestuft
Old Irving Park gilt als ruhiger Stadtteil mit vielen Familien. „Das Sicherheitsgefühl dieser Kinder wurde am Samstag erschüttert. Und es wird lange dauern, bis es zurückkehrt – wenn überhaupt“, so Ellis weiter. Laut früheren Gerichtsverfügungen darf Tränengas nur nach vorheriger Warnung eingesetzt werden – diese sei in den Videos nicht zu hören.
Laut Tricia McLaughlin vom Heimatschutzministerium wurden die Beamten von Anwohnern mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen. Gregory Bovino sei dabei am Kopf verletzt worden. Die Videos zeigen jedoch keine Angriffe auf die Einsatzkräfte, was die Glaubwürdigkeit der Aussagen infrage stellt.
Border-Patrol-Chef Bovino unter Druck
Bovino, bekannt für martialische Social-Media-Auftritte seiner Truppe – etwa mit Heavy-Metal-Videos oder Clips im „Star Wars“-Stil – wurde von der Richterin persönlich in die Pflicht genommen: Er muss ab sofort an jedem Werktag um 18 Uhr persönlich vor Gericht erscheinen und über das tägliche Vorgehen seiner Einheit berichten.
Die Szene steht symbolisch für die Kritik an der harten Einwanderungspolitik der Trump-Regierung. Kolumnist Rex Huppke schreibt in USA TODAY, dass es eine besondere Schwäche sei, Gewalt gegen Kinder und Familien anzuwenden – und nennt den Vorfall eine „absurde Machtdemonstration“.
Ein Symbol politischer Härte – und ihrer Grenzen
Für viele Beobachter ist der Einsatz ein Beispiel für das zunehmend aggressive Vorgehen föderaler Sicherheitsbehörden unter der Trump-Regierung – und für die wachsende Kluft zwischen Rechtsdurchsetzung und gesellschaftlichem Anstand.
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