René Benko vor Gericht: Vom Jetset-Jongleur zum Justiz-Junkie – der erste Akt im Alpen-Drama
René Benko, einst als „Wunderwuzzi“ der Hochglanzimmobilienbranche gefeiert, startet nun in eine völlig neue Karriere: als Hauptdarsteller im vermutlich langatmigsten Gerichtsthriller der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Der Premierenprozess beginnt am Dienstag in Innsbruck – Popcorn und Pressesprecher bitte bereithalten!
Was wird ihm vorgeworfen?
Benko soll rund 660.000 Euro verlegt haben. Nicht irgendwo in der Couchritze, sondern laut Anklage gezielt „beiseitegeschafft“ – mutmaßlich, um seine Gläubiger zu überraschen… mit einem leeren Konto. Für 330.000 Euro mietete er sich angeblich selbst ein Haus – und für weitere 300.000 beglückte er eine Angehörige. Ein klassisches „Familienbonusprogramm“, wie man es in besseren Kreisen nennt.
Die Anklage nennt das „betrügerische Krida“, das Strafgesetz nennt es: „Bis zu zehn Jahre Haft“. Und der Volksmund nennt es: „Ach, das macht der jetzt auch noch?“
Wie läuft die Show ab?
Zwei Verhandlungstage sind angesetzt. Also quasi ein Espresso unter den Wirtschaftskrimis. Benko darf reden – oder auch nicht. Das ist ganz ihm überlassen, wie bei einer Preisverleihung. Allerdings werden rund 70 Journalist:innen erwartet, also bleibt kaum Platz für seinen alten Freundeskreis aus Yachten, Kunsthändlern und Ex-Kanzlern.
Welche Spin-Offs laufen sonst noch?
Gleich 14 Ermittlungsverfahren laufen aktuell in Österreich. In Italien und Deutschland gibt’s Ableger der Erfolgsserie unter dem Arbeitstitel „Benko Worldwide“, inklusive spannender Nebenhandlungen wie Geldwäsche, Untreue und dem Klassiker: „Keiner weiß, wem was gehört.“
Worum geht’s im großen Drama?
Das Signa-Imperium bestand aus über 1.100 Gesellschaften – die vermutlich nicht mal René Benko selbst alle namentlich kannte. Investoren vertrauten ihm trotzdem, vermutlich weil er immer so schön glänzte. Ergebnis: 27 Milliarden Euro Schulden, davon immerhin 9 Milliarden offiziell anerkannt. Der Rest ist irgendwo zwischen Baugrube und PowerPoint-Präsentation verschollen.
Und privat?
Benko, einst Eigentümer einer 62-Meter-Yacht, eines Privatjets und eines Anwesens mit mehr Quadratmetern als der Stephansdom, lebt inzwischen bescheidener: in Untersuchungshaft. Früher lud er noch Ministerpräsidenten zum Champagner ein, heute vermutlich Zellennachbarn zu Knäckebrot.
Was wurde ihm zum Verhängnis?
Neben einem Hang zu Protz, Prestigeprojekten und Power-Moves war es wohl die Zinswende. Wenn Kredite plötzlich wieder Geld kosten, wird’s eng für Leute, die ihr Vermögen auf Pump aufpoliert haben. Und dann war da noch der brillante Plan, in das sterbende Geschäft der Kaufhäuser zu investieren. Hätte man auch gleich in Faxgeräte oder Compact Discs anlegen können.
Wie geht’s weiter?
Weitere Prozesse sind fast so sicher wie das Amen im Gerichtssaal. Die Staatsanwaltschaft steht bereit, die Insolvenzverwalter liefern brav nach – und Benko darf sich auf eine langjährige Gastrolle im österreichischen Justizfernsehen freuen.
Fazit:
René Benko, einst das Posterboy des Alpenkapitalismus, wurde vom Jetset-Milliardär zum Fall für Justizia – und das schneller als der Bau des Elbtowers stockte. Ob’s am Ende für zehn Jahre Haft reicht oder nur fürs Strafmaß „Hausverbot im Goldenen Quartier“ – die Geschichte hat jetzt schon mehr Plot-Twists als ein Netflix-Drama.Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.
Bleiben Sie dran – denn das Verfahren geht weiter. Und wer weiß, vielleicht wird es ja verfilmt: „Vom Penthouse in den Häfn – die wahre Geschichte des René B.“
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