Der Prozess gegen Bryan Kohberger, dem vorgeworfen wird, im Jahr 2022 vier Studierende der University of Idaho erstochen zu haben, wird live im Internet übertragen. Dies gab der zuständige Richter, Steven Hippler, am Donnerstag bekannt. Der Prozess soll am 11. August beginnen und in Ada County, Idaho, stattfinden.
Hintergrund der Tat
Am frühen Morgen des 13. November 2022 wurden die vier Studierenden in einem Haus außerhalb des Campus in Moscow, Idaho, erstochen aufgefunden. Die Opfer waren Madison Mogen (21), Kaylee Goncalves (21), Xana Kernodle (20) und ihr Freund Ethan Chapin (20). Laut Gerichtsmedizin waren die Opfer vermutlich im Schlaf, einige wiesen jedoch Abwehrverletzungen auf.
Der brutale Vorfall erschütterte die kleine Universitätsstadt und sorgte über Wochen hinweg für Angst und Verunsicherung, da die Ermittlungen zunächst keine konkreten Hinweise auf den Täter lieferten. Kohberger wurde schließlich nach einer sechswöchigen Fahndung am 30. Dezember 2022 in Pennsylvania festgenommen. Zum Zeitpunkt der Festnahme war er Doktorand der Kriminologie an der Washington State University.
Motiv und Beweislage
Das Motiv der Tat ist weiterhin unklar. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Kohberger die Opfer persönlich kannte. Einige Spekulationen besagen, dass er möglicherweise versuchte, mit der Tat einen früheren Professor zu beeindrucken. Medienberichte deuteten außerdem darauf hin, dass Kohberger Online-Recherchen zu Serienmördern und zu soziopathischen Persönlichkeitsmerkmalen durchgeführt habe.
Die wichtigste Beweisgrundlage der Anklage ist DNA, die auf einer Messerscheide am Tatort gefunden und Kohberger zugeordnet wurde. Diese Zuordnung erfolgte durch eine genealogische DNA-Analyse, die mithilfe von öffentlich zugänglichen DNA-Datenbanken wie Ancestry.com durchgeführt wurde. Kohbergers Verteidigung beantragte die Unterdrückung dieser Beweise, jedoch entschied der Richter, dass die DNA sowie Kohbergers Telefon- und Online-Daten im Prozess verwendet werden dürfen.
Prozessdetails und mögliche Strafe
Die Anklage fordert die Todesstrafe. Sollte Kohberger schuldig gesprochen werden, wird die Jury im Anschluss direkt über das Strafmaß entscheiden – entweder lebenslange Haft ohne Bewährung oder Todesstrafe, die in Idaho auch durch ein Erschießungskommando vollstreckt werden kann.
Kohbergers Verteidigung argumentierte zuletzt, dass er mit Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert wurde und daher nicht für die Todesstrafe in Frage kommen sollte. Dieser Antrag wurde jedoch ebenfalls abgelehnt.
Die Verhandlung wurde aus Sicherheitsgründen von Latah County nach Ada County verlegt. Die Übertragung des Prozesses soll der Öffentlichkeit einen transparenten Einblick geben und das große öffentliche Interesse bedienen.
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