Ob der milliardenschwere Powerball-Jackpot an diesem Samstag geknackt wird oder nicht – ein Verlierer steht offenbar schon fest: Mega Millions.
Powerball-Tickets, die 2 US-Dollar pro Stück kosten, verkaufen sich derzeit wie warme Semmeln – kein Wunder bei einem beworbenen Jackpot von einer Milliarde Dollar. Zum Vergleich: Der nächste Mega Millions-Jackpot, der am Dienstag ausgespielt wird, liegt bei „bescheidenen“ 80 Millionen Dollar.
Der kleine Unterschied mit großer Wirkung: 3 Dollar
Die Ursache für den aktuellen Unterschied zwischen den beiden Lotterien liegt in einer unscheinbaren Zahl: drei Dollar.
So viel kostet ein Mega Millions-Ticket seit April – eine Preiserhöhung von 2 auf 5 Dollar, also ein Anstieg von 150 %. Und es scheint, als ob viele Spieler diesen Preisaufschlag nicht mitmachen wollen – gerade in einem wirtschaftlichen Umfeld, in dem viele Amerikaner wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten auf jeden Cent achten.
Powerball verkauft doppelt so viele Tickets wie Mega Millions
Noch Anfang 2024 lagen die Verkaufszahlen von Mega Millions sogar leicht vor denen von Powerball. In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren sie etwa gleich, obwohl Powerball wöchentlich eine Ziehung mehr durchführt.
Doch seit der Preiserhöhung hat sich das Blatt deutlich gewendet:
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Mega Millions verkaufte seit dem 8. April rund 495 Millionen Tickets und erzielte damit 2,5 Milliarden Dollar Umsatz.
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Powerball hingegen verkaufte im selben Zeitraum über 2 Milliarden Tickets und erzielte 4,1 Milliarden Dollar Umsatz.
Diese Zahlen stammen von LottoReport.com, einem unabhängigen Lotterie-Watchdog, der offizielle Verkaufszahlen auswertet.
Preissensible Spieler bevorzugen Powerball
„Viele Lottospieler scheinen zögerlich, für Mega Millions ein paar Dollar mehr auszugeben“, erklärt Victor Matheson, Professor für Volkswirtschaftslehre und Glücksspielexperte am College of the Holy Cross.
In einem von Inflation geprägten Umfeld suchen die Menschen zunehmend nach einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das zeigt sich nicht nur beim Lotto, sondern auch im Einzelhandel: Günstige Anbieter wie Walmart melden steigende Umsätze, weil viele Kunden auf den Preis achten müssen. Und oft bekommen Verbraucher weniger für ihr Geld, auch wenn der Preis gleich bleibt.
Glückssträhne bei Powerball, Pech bei Mega Millions
Matheson betont aber, dass die Powerball-Erfolge nicht nur auf den Ticketpreis zurückzuführen seien. Denn: Höhere Verkaufszahlen sorgen für schneller steigende Jackpots – und diese locken wiederum mehr Käufer an. Ein klassischer Verstärkungseffekt.
Zugleich hatte Mega Millions weniger Glück: Längere Jackpot-Serien, in denen niemand gewinnt und der Gewinn wächst, blieben 2025 aus. Dabei, so Matheson, sei die Wahrscheinlichkeit für Mega-Jackpots bei Mega Millions eigentlich höher als bei Powerball.
„Ich würde sagen, Mega Millions hatte einfach Pech – und Powerball Glück“, so Matheson.
Tatsächlich ist dies bereits das zweite Mal im Jahr 2025, dass der Powerball-Jackpot die 1-Milliarde-Dollar-Marke erreicht. Im September lag er sogar bei 1,8 Milliarden. Mega Millions kam im Vergleich nur einmal nahe an die Milliarde – mit 980 Millionen Dollar am 14. November.
Doch selbst damals, als Mega Millions den größeren Jackpot bot, verkaufte Powerball mehr Tickets:
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Mega Millions: 23,5 Millionen Tickets
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Powerball: 23,6 Millionen Tickets – trotz „nur“ 546 Millionen Dollar Jackpot
Preisstrategie könnte sich langfristig dennoch lohnen
Mega Millions hatte seine Preiserhöhung damit begründet, dass man damit schneller höhere Jackpots erreichen wolle. „Die Jackpots sollen schneller wachsen und häufiger hohe Beträge erreichen“, hieß es im April vom Betreiberkonsortium. Auf eine Anfrage von CNN zu den aktuellen Verkaufszahlen reagierte das Konsortium nicht.
Aber: Langfristig könnte sich die Strategie dennoch rechnen, meint Matheson. Denn durch den höheren Preis nimmt Mega Millions pro Ticket deutlich mehr ein – selbst wenn weniger verkauft werden. Die Einnahmen pro Spielrunde stimmen also, auch wenn Powerball aktuell beliebter ist.
„Mega Millions steht langfristig gut da – besser jedenfalls als die Powerball-Spieler dieses Wochenende“, so Matheson mit einem Augenzwinkern.
Fazit: Die aktuelle Powerball-Milliarde dürfte nicht nur Glück, sondern auch der Preisstrategie von Mega Millions zu verdanken sein. Ob sich der Spagat zwischen höherem Preis und weniger Käufen für Mega Millions langfristig auszahlt, wird sich zeigen – vorerst bleibt Powerball der klare Publikumsliebling.
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