Immer häufiger tauchen in sozialen Medien gefälschte Vermisstenmeldungen auf – meist mit emotionalen Appellen, die Nutzer zum Teilen bewegen sollen. Die Polizei im Harz warnt nun eindringlich vor dieser Betrugsmasche. Jüngst sorgte der angebliche Fall eines vermissten Kindes in Wernigerode für Aufsehen – doch die Ermittler stellten schnell klar: Die Meldung war frei erfunden.
Polizei: „Es handelt sich um gezielte Falschmeldungen“
Wie das Polizeirevier Harz mitteilt, handelte es sich bei der kursierenden Meldung um eine bewusste Fälschung, die Nutzer in die Irre führen sollte. Ziel solcher Posts ist es laut Polizei häufig, Klicks auf manipulierte Links zu erzeugen, die zu Phishing-Seiten führen. Dort sollen arglose Internetnutzer dazu gebracht werden, persönliche Daten preiszugeben oder Schadsoftware herunterzuladen.
„Diese Falschmeldungen wirken oft besonders glaubwürdig, weil sie Fotos und realistische Ortsangaben enthalten“, warnt ein Polizeisprecher. „Doch hinter den vermeintlichen Hilferufen steckt in Wahrheit eine Betrugsabsicht.“
Bundesweite Masche – emotionaler Druck als Köder
Solche gefälschten Vermisstenanzeigen tauchen mittlerweile bundesweit in sozialen Netzwerken auf – insbesondere auf Plattformen wie Facebook, X (Twitter) und WhatsApp-Gruppen. Betrüger nutzen dabei den emotionalen Impuls vieler Nutzer, helfen zu wollen, um ihre Reichweite zu vergrößern.
Die Falschmeldungen werden in der Regel tausendfach geteilt, bevor sie als Betrug erkannt und gelöscht werden.
Phishing: Betrug mit System
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt regelmäßig vor solchen Methoden. Rund ein Drittel aller Spam-Mails enthält demnach Phishing-Versuche – also Versuche, vertrauliche Daten wie Passwörter oder Bankinformationen zu stehlen.
Dabei nutzen Täter verschiedene Varianten:
-
Spear-Phishing: gezielte Angriffe auf bestimmte Personen oder Unternehmen
-
Smishing: Betrug per SMS
-
Quishing: über manipulierte QR-Codes
-
Vishing: gefälschte Anrufe, meist im Namen von Behörden oder Banken
Das Ziel ist immer gleich – Zugangsdaten abgreifen und diese für kriminelle Zwecke nutzen.
Polizei und BSI raten zur Vorsicht
Die Polizei appelliert an Internetnutzer, keine unbestätigten Vermisstenmeldungen zu teilen und sich ausschließlich auf offizielle Quellen wie Polizei, Presseportale oder anerkannte Nachrichtenmedien zu verlassen.
Das BSI rät zudem, keine verdächtigen Links oder QR-Codes anzuklicken und persönliche Daten niemals leichtfertig preiszugeben.
Fazit
Gefälschte Vermisstenmeldungen sind keine harmlose Internet-Erscheinung, sondern Teil einer koordinierten Betrugsmasche, die gezielt Emotionen ausnutzt. Nutzer sollten daher stets prüfen, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist, bevor sie Informationen weiterverbreiten – und im Zweifel lieber einmal zu viel als einmal zu wenig hinterfragen.
Kommentar hinterlassen