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„Platzt die KI-Blase?“ – Bank of England warnt vor gefährlicher Überhitzung der Tech-Märkte

fietzfotos (CC0), Pixabay
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Die Bank of England schlägt Alarm: In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht warnt die britische Zentralbank vor einer möglichen „scharfen Korrektur“ der Aktienkurse großer Technologieunternehmen – insbesondere jener, die stark auf künstliche Intelligenz (KI) setzen. Die Notenbank sieht deutliche Parallelen zur Dotcom-Ära und spricht von den „angespanntesten Bewertungen“ seit der Finanzkrise 2008.

Laut Bericht sind die Aktienkurse an den britischen Märkten derzeit so hoch bewertet wie seit 15 Jahren nicht mehr, während die Bewertungen in den USA „auffallend“ an jene vor dem Platzen der Internet-Blase im Jahr 2000 erinnern. Besonders kritisch seien die Kursniveaus von Unternehmen, die ihr Wachstum vollständig auf KI-Technologien stützen.

Bank warnt: KI-Boom könnte durch Schulden explodieren

Ein zentrales Risiko sieht die Bank of England im massiven Kapitalhunger der KI-Industrie. Branchenanalysten rechnen damit, dass über 5 Billionen US-Dollar in die KI-Infrastruktur fließen müssen. Ein erheblicher Teil werde über Schulden finanziert – sowohl durch die Unternehmen selbst als auch über externe Kreditgeber.

Diese Verschuldung schaffe gefährliche Abhängigkeiten, so der Bericht. Kommt es zu einer Kurskorrektur, könnten Kreditgeber hohe Verluste erleiden – mit Folgen für das gesamte Finanzsystem:

„Engere Verbindungen zwischen KI-Firmen und Kreditmärkten erhöhen das Risiko, dass Verluste aus Krediten zu weitreichenden Finanzstabilitätsproblemen führen“, warnt die Bank.

Auch andere Institutionen – darunter der Internationale Währungsfonds (IWF), die OECD sowie JP-Morgan-Chef Jamie Dimon – sehen eine wachsende Gefahr einer KI-bedingten Marktübertreibung.

Parallelen und Unterschiede zur Dotcom-Blase

Die Bank of England zieht bewusst den Vergleich zur Internet-Blase der späten 1990er-Jahre. Damals führten extreme Bewertungen und Zukunftsoptimismus zu gigantischen Kursübertreibungen, bevor die Blase im Jahr 2000 platzte – mit massiven Folgen für Anleger, Arbeitsmärkte und Rentenfonds.

Allerdings betonte BoE-Gouverneur Andrew Bailey, dass heute nicht alles eins zu eins vergleichbar sei:

  • Die heutigen KI-Konzerne weisen positive Cashflows auf – anders als viele Dotcom-Startups, die nur von Hoffnungen lebten.

  • Dennoch sei der US-KI-Sektor extrem konzentriert, wodurch einzelne Kursrückgänge große Marktsegmente mitreißen könnten.

  • Baileys Fazit: KI könne eine „neue Basistechnologie“ für globale Produktivität werden – aber das garantiere nicht, dass alle Unternehmen Gewinner sein werden.

Bank of England senkt erstmals seit 2008 Kapitalanforderungen

Neben den Warnungen zu KI kündigte die Zentralbank eine überraschende Lockerung der Bankenregulierung an. Zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2008 sollen die Kapitalpuffer der britischen Banken reduziert werden – von bisher 14 Prozent auf 13 Prozent.

Damit will die BoE den Kreditfluss in die Wirtschaft stärken. Hintergrund ist ein erfolgreicher Stresstest, der gezeigt hat, dass britische Banken selbst eine schwere Krise verkraften könnten – einschließlich:

  • einer Verdopplung der Arbeitslosigkeit

  • eines Absturzes der Immobilienpreise

  • eines Einbruchs der Wirtschaftsleistung um 5 Prozent

Trotz des gesenkten Puffers hätten Banken noch immer 60 Milliarden Pfund Sicherheitsspielraum, betont die Notenbank. Die Anpassungen sollen 2027 in Kraft treten.

Geopolitische Risiken verschärfen die Lage

Die Notenbank weist außerdem darauf hin, dass sich die Risiken für das globale Finanzsystem im Jahr 2025 verschärft haben. Verantwortlich seien vor allem:

  • zunehmende geopolitische Konflikte

  • internationale Handelsstreitigkeiten

  • steigende staatliche Finanzierungskosten

  • wachsende Gefahr von Cyberangriffen

Diese Faktoren könnten Korrekturen an den Märkten zusätzlich verstärken – insbesondere, wenn hochverschuldete Technologiekonzerne betroffen wären.

Fazit: KI bleibt Hoffnungsträger – aber die Risiken wachsen dramatisch

Während künstliche Intelligenz als Wachstumsmotor und Produktivitätstreiber gilt, warnt die Bank of England, dass die extreme Marktdynamik gefährliche Blasenstrukturen erzeugt. Sollten die Erwartungen enttäuscht werden oder Unternehmen ihre ambitionierten Wachstumsziele nicht erreichen, könnten die Auswirkungen weit über den Technologiesektor hinausreichen.

Die Debatte über eine mögliche KI-Blase dürfte damit weiter an Fahrt aufnehmen – und Anleger wie Politik vor schwierige Entscheidungen stellen.

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