Die kleine philippinische Insel Pagasa – auf Deutsch „Hoffnung“ – steht symbolisch für den Widerstand gegen Chinas expansive Ansprüche im Südchinesischen Meer. Mit einer Fläche von nur 37 Hektar und rund 300 Bewohnern ist Pagasa die einzige bewohnte Insel im umstrittenen Seegebiet. Doch ihre strategische Bedeutung ist groß: Sie besitzt eine Landebahn, eine zivile Bevölkerung und zählt laut internationalem Seerecht als „echte“ Insel – und generiert damit ein 12-Meilen-Territorialgewässer.
Seit Jahren verstärkt China seine Präsenz in der Region durch künstliche Inseln, große Militärstützpunkte und eine Armada von Schiffen, darunter Marine, Küstenwache und sogenannte „maritime Milizen“. Auch rund um Pagasa kreuzen regelmäßig chinesische Schiffe. Für die Fischer bedeutet das zunehmende Bedrohung und eingeschränkte Fanggebiete. Einer von ihnen, Larry Hugo, wurde 2021 fast von einem chinesischen Schiff gerammt – sein Video ging viral.
Trotz der ständigen chinesischen Präsenz hält die philippinische Regierung an Pagasa fest. In den letzten Jahren wurden dort Infrastrukturprojekte umgesetzt: Die Landebahn wurde verlängert, ein Hangar gebaut, ein Hafen ausgebaggert. Versorgungsgüter wie Lebensmittel, Wasser oder Motorräder kommen mit Transportflugzeugen von der Hauptinsel Palawan – oft unter schwierigen Wetterbedingungen.
Pagasa wurde 1971 von den Philippinen besetzt und 1978 offiziell annektiert. Seitdem siedelten sich gezielt Zivilisten an. Heute leben dort Fischer, Lehrer, Marinesoldaten und Verwaltungsangestellte. Es gibt Strom, Mobilfunkempfang und eine Schule mit über 100 Schülern. Doch medizinische Hilfe ist ein Problem – bei ernsten Krankheiten bleibt oft nur der riskante Evakuierungsflug aufs Festland.
Trotz aller Herausforderungen sehen viele Bewohner das Leben auf Pagasa positiv. Lehrerin Realyn Limbo beschreibt die Insel als „Paradies“, frei von Konsumdruck, mit sauberer Luft und ruhigem Alltag. Dennoch: Viele Jugendliche verlassen die Insel nach der Schule, denn Arbeitsplätze sind rar.
Die philippinische Regierung protestiert inzwischen regelmäßig diplomatisch gegen die chinesische Präsenz – ein Kurswechsel gegenüber der zurückhaltenden Haltung unter Ex-Präsident Duterte. „Wenn wir unsere Position halten, wird China uns eher respektieren“, sagt Sicherheitsrat-Mitglied Jonathan Malaya. Doch er warnt: „Chinas Politik bleibt konstant – unsere kann sich mit jedem Regierungswechsel ändern.“
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