In Peru spitzt sich die politische Krise weiter zu. Tausende Menschen sind in mehreren Städten des Landes auf die Straßen gegangen, um gegen den neu ernannten Präsidenten José Jeri und das Parlament zu protestieren. Unter dem Slogan „¡Que se vayan todos!“ – „Alle sollen gehen!“ forderten Demonstrierende den Rücktritt der gesamten politischen Führung, tiefgreifende Reformen und entschlossenes Handeln gegen die explodierende Kriminalität.
Die Proteste, die sich über die Hauptstadt Lima bis in regionale Zentren wie Arequipa, Cusco und Trujillo erstreckten, wurden von Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen im Rahmen eines landesweiten Generalstreiks getragen. Viele Geschäfte blieben geschlossen, der öffentliche Nahverkehr kam zeitweise zum Erliegen, und in mehreren Regionen kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Präsident Jeri, der erst vor wenigen Wochen nach monatelangen politischen Querelen vereidigt worden war, zeigte sich zunächst versöhnlich. „Ich verstehe die Forderungen nach mehr Sicherheit und Stabilität“, erklärte er in einer Fernsehansprache. Doch noch am selben Abend schlug der Ton um: Auf der Plattform X (vormals Twitter) schrieb Jeri, „kriminelle Gruppen“ hätten die friedlichen Demonstrationen unterwandert und versuchten, Chaos zu stiften.
Viele Peruaner empfinden diese Darstellung jedoch als Ablenkungsmanöver. „Wir sind hier, weil die Politiker seit Jahren versagen“, sagte eine Demonstrantin in Lima. „Jeri redet von Kriminellen, aber die größte Gefahr sitzt im Parlament.“
Hintergrund der Unruhen ist die anhaltende politische Instabilität in Peru. Seit 2018 hatte das Land sechs Präsidenten, die meisten von ihnen mussten vorzeitig abtreten – wegen Korruption, Machtmissbrauch oder öffentlichem Druck. Die Bevölkerung hat das Vertrauen in die politischen Institutionen weitgehend verloren.
Zugleich verschärft eine Welle der Gewalt die Lage. In den letzten Monaten stieg die Zahl der Entführungen, Schutzgelderpressungen und Morde stark an, insbesondere in den Grenzregionen. Viele Bürger werfen der Regierung Untätigkeit vor.
Die Proteste gelten als die größten seit den Massendemonstrationen nach der Amtsenthebung von Ex-Präsident Pedro Castillo Ende 2022. Politische Beobachter warnen, dass die Lage erneut außer Kontrolle geraten könnte – vor allem, wenn Jeri versucht, mit Repression statt mit Reformen zu reagieren.
Während die Regierung zu Ruhe und Dialog aufruft, klingt es auf den Straßen anders:
„Wir haben genug“, ruft die Menge in Lima. „Nicht nur Jeri soll gehen – alle, die uns vergessen haben.“
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