Der Planet glüht, die Meere kochen, Strompreise explodieren – und was macht der Mensch? Er baut Rechenzentren. Große. Sehr große. Riesige, stromhungrige Datenfabriken, in denen die „Zukunft der künstlichen Intelligenz“ heranreift wie ein besonders anspruchsvoller Orchideensamen.
Ein Konsortium rund um Nvidia und BlackRock legt dafür mal eben 40 Milliarden Dollar auf den Tisch – Kleingeld aus der Portokasse des Silicon Valley. Ziel der Operation: der US-Betreiber Aligned Data Centers, der derzeit 50 Standorte mit einer Gesamtleistung von mehr als fünf Gigawatt betreibt oder plant. Zum Vergleich: Das ist ungefähr so viel wie der Stromverbrauch von Dänemark.
„Wir schaffen Infrastruktur für die Zukunft“ – also für uns selbst
Laut BlackRock-Chef – pardon, „Verwaltungsratsvorsitzendem des Artificial Intelligence Infrastructure Partnership (AIP)“ – bringt diese Übernahme die Menschheit ihrem Ziel näher, die „notwendige Infrastruktur für künstliche Intelligenz“ bereitzustellen.
Klingt edel. Heißt übersetzt: Wir bauen noch mehr Serverhallen, die Tag und Nacht laufen, um Chatbots das Denken beizubringen – und dann wundern wir uns, dass der Strom nicht reicht.
Natürlich sind auch Microsoft, xAI (also die neueste Spielwiese von Elon Musk) und zwei Staatsfonds aus Kuwait und Singapur dabei. Ein globales Dream-Team des Kapitalismus – wenn’s irgendwo heiß läuft, sind sie schon da.
100 Milliarden Dollar für „digitale Nachhaltigkeit“
Die AIP will angeblich bis zu 100 Milliarden Dollar in die Hand nehmen. Nicht, um die Ozeane zu retten, sondern um sicherzustellen, dass künstliche Intelligenz auch in Zukunft genug Platz und Energie bekommt, um Katzenbilder zu analysieren und PowerPoint-Präsentationen zu schreiben.
Rechenzentren sind die neuen Ölquellen. Nur dass sie statt schwarzer Flüssigkeit heiße Luft ausspucken – CO₂ inklusive.
Der neue Wettlauf: Wer verbraucht am meisten Energie zuerst?
Weltweit überbieten sich Tech-Konzerne im Bau gigantischer Serverparks. Denn KI braucht Rechenleistung, und Rechenleistung braucht Strom. Viel Strom. Gigawattweise.
Es ist ein paradoxes Schauspiel: Die Welt predigt Klimaschutz und feiert gleichzeitig Technologien, die so viel Energie fressen wie ganze Länder. Aber hey – Hauptsache, die KI kann jetzt Bilder von Hunden in Raumanzügen malen.
Wenn Kapitalismus Religion ist, sind Rechenzentren die neuen Kathedralen
Was früher Kirchenkuppeln und Wolkenkratzer waren, sind heute Betonwürfel voller blinkender Lichter. Modern, klimatisiert, stromhungrig. In ihnen wohnt die neue Gottheit: der Algorithmus. Und Nvidia ist ihr Hohepriester.
Dass der Chipriese parallel in Intel investiert, Anteile an OpenAI hält und sich mit AMD verbrüdert, ist kein Zufall – sondern Strategie. Wenn schon Abhängigkeiten, dann bitte innerhalb der eigenen Tech-Galaxie.
Künstliche Intelligenz, reale Abhängigkeit
Während Staaten über Energiesouveränität diskutieren, sichern sich die Digitalkonzerne längst die Zukunft. Sie bauen nicht nur Chips, sie bauen das Netz, das Rechenzentrum, die Software – und am liebsten gleich den Planeten neu.
Die Politik nickt bewundernd. Schließlich schafft das Arbeitsplätze – und, nebenbei, eine Abhängigkeit, die sich später prima besteuern lässt.
Fazit: Die KI-Zukunft läuft – auf 50 Stromfressern gleichzeitig
40 Milliarden Dollar für Rechenzentren. 100 Milliarden in Aussicht. Und kein einziger Cent für den Gedanken, ob „mehr Rechenleistung“ wirklich Fortschritt bedeutet.
Aber vielleicht ist das ja die wahre Intelligenz hinter der künstlichen: zu wissen, dass man mit dem Traum von Zukunft auch dann Profit machen kann, wenn sie dabei wortwörtlich abbrennt.
💬 „Die Zukunft der KI braucht Infrastruktur“, sagen sie. Stimmt. Nur schade, dass die Zukunft des Planeten dabei offenbar entbehrlich ist.
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