Nichts geht mehr

Gestrichene Flüge, Müll auf den Strassen und geschlossene Praxen: Der grösste Generalstreik seit mehr als zwei Jahrzehnten hat Portugal in weiten Teilen lahmgelegt.
Mit dem eintägigen Ausstand protestierten Tausende in dem hoch verschuldeten Euro-Land gegen den Sparkurs der sozialistischen Minderheitsregierung.

Das Land sei weitgehend paralysiert, berichtete der Fernsehsender „SIC“ am Mittwoch. Andere Medien sprachen von einer hohen Beteiligung im Gesundheitsbereich, dem öffentlichen Verkehr, der Post und der Müllabfuhr. Drei Viertel aller Züge und 60 Prozent der Busse fuhren nicht. Die Häfen des Landes waren geschlossen.

Der Ausstand traf auch zahlreiche Touristen. Die Luftfahrtbehörden teilten mit, dass rund 98 Prozent aller Flüge ausfallen würden. Auf dem Lissabonner Flughafen waren die meisten Schalter unbesetzt.

Die beiden grössten Gewerkschaften des Landes, die 750 000 Mitglieder starke CGTP und die als gemässigt geltende UGT, hatten im ärmsten Land Westeuropas erstmals seit 1988 gemeinsam zum Streik aufgerufen. Vor 22 Jahren hatten sich 85 Prozent aller Portugiesen am Ausstand beteiligt.

„Wir wollen schlimmere soziale Unruhen verhindern“, sagte CGTP-Generalsekretär Manuel Carvalho da Silva. Armut und Unzufriedenheit nähmen stark zu, sagte er. Den letzten Ausstand hatte die CGTP im Mai 2007 ohne die Unterstützung der UGT organisiert.

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