Eine neue medizinische Studie bringt überraschende Erkenntnisse: Die Impfung gegen Gürtelrose (Shingles) könnte nicht nur das Risiko einer Demenzerkrankung verringern, sondern auch den Verlauf bei bereits Erkrankten positiv beeinflussen.
Das zeigt eine Untersuchung der Stanford University, die am 2. Dezember im Fachjournal Cell veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse stützen frühere Hinweise aus einer Nature-Studie, wonach Viren wie das Varizella-Zoster-Virus – Auslöser von Windpocken und späterer Gürtelrose – möglicherweise an der Entstehung von Demenz beteiligt sind.
„Wir haben gesehen, dass das Risiko zu sterben bei Demenzpatienten mit Impfung geringer ist“, sagte Dr. Pascal Geldsetzer, Hauptautor der Studie, gegenüber CNN.
„Das bedeutet, dass die Impfung nicht nur vorbeugt, sondern auch eine therapeutische Wirkung haben könnte. Und das war für uns völlig überraschend – aber sehr aufregend.“
Was steckt dahinter? Der mögliche Zusammenhang von Viren und Demenz
Das Varizella-Zoster-Virus, ein Herpesvirus, bleibt nach überstandener Windpocken-Erkrankung im Körper – oft jahrzehntelang unbemerkt. Im Alter kann es dann wieder aktiv werden und Gürtelrose auslösen – eine schmerzhafte Nervenentzündung mit Hautausschlag. Laut CDC (US-Gesundheitsbehörde) bekommt etwa jeder Dritte in den USA irgendwann im Leben eine Gürtelrose.
Doch immer mehr Studien deuten darauf hin: Wenn das Virus reaktiviert wird, könnte es Entzündungen im Gehirn verursachen, die wiederum das Risiko für Demenz erhöhen. Auch andere Herpesviren wie HSV-1 (Herpes simplex) werden untersucht.
Impfung ab 50 empfohlen – mögliche Wirkung über den bekannten Schutz hinaus
Die zweifache Impfung gegen Gürtelrose wird in den USA ab dem 50. Lebensjahr empfohlen und schützt laut CDC mit rund 90 % Wirksamkeit. Doch die neuen Erkenntnisse legen nahe, dass der Nutzen über die reine Verhinderung der Gürtelrose hinausgehen könnte:
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Vorbeugung gegen Demenz
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Verlangsamung des Krankheitsverlaufs
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Senkung des Sterberisikos bei Demenzpatienten
Auch Forscher der Cardiff University (Wales) vermuten, dass die Impfung allgemein das Immunsystem stärkt und so dem altersbedingten Abbau entgegenwirkt.
Demenz: Das globale Risiko wächst
Laut einem Bericht von 2024 könnte das Lebenszeitrisiko für Demenz nach dem 55. Lebensjahr auf bis zu 42 % steigen – deutlich schneller als bisher angenommen. Bereits heute sind weltweit über 55 Millionen Menschen betroffen, so Alzheimer’s Disease International.
Fazit: Mehr Forschung nötig – aber die Ergebnisse machen Hoffnung
Auch wenn die Studienlage noch nicht endgültig ist, sehen Fachleute großes Potenzial in der Gürtelrose-Impfung als zusätzlicher Schutzfaktor gegen Demenz. Ob es sich dabei um eine direkte Wirkung auf das Gehirn oder eine allgemeine Immunstärkung handelt, bleibt Gegenstand weiterer Forschung.
Empfehlung: Wer 50 Jahre oder älter ist, sollte mit seinem Arzt über die Gürtelrose-Impfung sprechen – nicht nur wegen des bekannten Schutzes, sondern vielleicht auch wegen ihrer möglichen Wirkung auf das Gehirn.
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