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„Muskifizierung“ der US-Regierung: Elon Musks Einfluss im Weißen Haus wächst

Pixel-Aletec (CC0), Pixabay
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Tech-Milliardär Elon Musk bringt seinen umstrittenen Führungsstil aus der Tech-Welt direkt in die US-Regierung – und das mit voller Wucht. Nachdem er 2022 Twitter (jetzt „X“) übernahm und mit massiven Entlassungen, rigiden Arbeitsbedingungen und umstrittenen Entscheidungen für Chaos sorgte, scheint er nun mit demselben Ansatz die Bundesverwaltung umzubauen.

Am Dienstag erhielten Regierungsmitarbeiter ein Memo mit dem Betreff „A Fork in the Road“ – derselbe Satz, mit dem Musk einst Twitter-Mitarbeiter vor die Wahl stellte: „Extrem hardcore“ arbeiten oder gehen. Jetzt gilt dieses Prinzip offenbar auch für Bundesbedienstete. Wer sich nicht zu „Exzellenz“ sowie „Zuverlässigkeit, Loyalität und Vertrauenswürdigkeit“ verpflichten will, kann ein Abfindungsangebot annehmen und kündigen.

Musk als Strippenzieher in der Trump-Regierung

Musk ist nicht nur ein enger Berater von Donald Trump, sondern hat inzwischen ein Büro im Weißen Haus inne. Er leitet das neu geschaffene „Department of Government Efficiency“ (DOGE) – und scheint die US-Verwaltung wie ein Tech-Konzern verschlanken zu wollen.

Während sich das Weiße Haus zur genauen Rolle Musks in den Massenkündigungen bedeckt hielt, schwärmte Pressesprecherin Karoline Leavitt, Musks Arbeit bei DOGE sei „unglaublich produktiv“. Musk selbst verkündete stolz auf X (ehemals Twitter): „Regierungsabbau ist mit Abstand das beliebteste Thema!“

Kritik: Regierung ist kein Unternehmen

Experten warnen jedoch, dass ein solches Vorgehen im öffentlichen Sektor nicht einfach funktioniert. William Klepper, Professor an der Columbia Business School, betont, dass es in der Regierung nicht um Profit, sondern um die Bereitstellung von Dienstleistungen für Bürger gehe. „Regierung ist kein Unternehmen“, so Klepper.

Ehemalige Twitter-Mitarbeiter erkennen in Musks Strategie Parallelen zu seiner Übernahme des Social-Media-Konzerns. Lara Cohen, frühere Marketingchefin bei Twitter, schrieb auf Threads: „Sie kommen rein, haben keinen Kontext, schalten alles ab, ohne zu wissen, wer was macht. Das war schlimm genug für eine Social-Media-Plattform – aber hier geht es um ein ganzes Land.“

Droht der Regierung ein Twitter-Schicksal?

Nach Musks Twitter-Übernahme brach das Unternehmen in vielerlei Hinsicht ein:

  • Massive Entlassungen führten dazu, dass entlassene Mitarbeiter später zurückgeholt werden mussten.
  • Fehlentscheidungen wie die Abschaltung von Rechenzentren verursachten Systemausfälle.
  • Chaos bei der Moderation führte zu einem Exodus von Werbekunden und Nutzern.
  • Der Unternehmenswert sank um 80 % – so eine Schätzung von Fidelity.

Trotzdem hat Musk persönlich von der Twitter-Übernahme profitiert. Mit seinem Einfluss auf Trump und seiner Nähe zur Regierung könnte er sich nun weitere geschäftliche Vorteile sichern – selbst wenn sein rigides Management der Bundesverwaltung ähnliche Probleme bereiten sollte wie Twitter/X.

Ob die „Muskifizierung“ der US-Regierung tatsächlich Effizienz steigert oder nur zu Chaos führt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Doch eines ist sicher: Mit Musk im Weißen Haus wird es nicht langweilig.

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