Deutschland erlebt eine Welle des Protests, die das politische Klima aufrüttelt: Hunderttausende Menschen sind am Wochenende auf die Straße gegangen, um gegen die Annäherung der Union an die AfD in der Migrationspolitik zu demonstrieren.
Berlin: Viertelmillion gegen Rechtsruck?
In der Bundeshauptstadt Berlin meldete die Polizei mindestens 160.000 Teilnehmende, während die Veranstalter von beeindruckenden 250.000 Demonstrierenden sprachen. Unter dem Motto „Aufstand der Anständigen“ zog die Menge in Richtung CDU-Bundeszentrale, um ein klares Zeichen zu setzen.
Michel Friedman, ehemaliger CDU-Politiker und Publizist, hielt eine leidenschaftliche Rede, in der er die AfD als „Partei des Hasses“ bezeichnete. Friedman hatte erst Mitte der Woche seinen Austritt aus der CDU erklärt – ein symbolischer Akt, der verdeutlicht, wie tief die innerparteilichen Gräben inzwischen sind.
Bayern protestiert gegen den Kurs der Union
Auch in Bayern gingen Zehntausende auf die Straße, um gegen den Rechtskurs von CDU und CSU zu demonstrieren.
- 20.000 Menschen in Regensburg
- 5.000 Demonstrierende in Würzburg
- 4.500 Teilnehmende in Augsburg
- 4.000 Protestierende in Dachau
Bereits am Vortag hatten bundesweit mindestens 150.000 Menschen gegen die Migrationspolitik der Union demonstriert.
Merz bleibt hart – doch die Kritik wächst
CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich unbeeindruckt von den Protesten. Zwar appellierte er an die Demonstrierenden, friedlich zu bleiben, doch inhaltlich rückt er keinen Millimeter ab. Sein umstrittener Fünf-Punkte-Plan zur Migrationspolitik soll am CDU-Parteitag als fester Bestandteil des Wahlprogramms beschlossen werden.
Die Reaktionen darauf sind eindeutig:
- SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese bezeichnete den Plan in der WELT als „unbedacht“.
- Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann warf Merz Wortbruch vor.
- FDP-Fraktionschef Christian Dürr sprach von einer „wenig durchdachten Strategie“ und erklärte, dass es eine starke FDP brauche, um einen echten Kurswechsel zu ermöglichen.
AfD wittert ihre Chance
Ausgerechnet von AfD-Chefin Alice Weidel kam eine besonders pikante Bemerkung:
Merz könne seinen Plan „gar nicht umsetzen“, solange er eine Koalition oder Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch ausschließt. Eine bemerkenswerte Aussage – denn sie zeigt, dass selbst die AfD längst damit rechnet, dass die Union früher oder später auf sie angewiesen sein könnte.
Fazit: Der Druck auf Merz wächst – aber was kommt als Nächstes?
Die Massendemonstrationen zeigen: Ein großer Teil der Bevölkerung lehnt eine Annäherung der CDU an die AfD entschieden ab. Doch Merz scheint unbeirrt an seinem Kurs festzuhalten – selbst wenn die eigenen Reihen zunehmend nervös werden.
Die große Frage bleibt: Wie lange kann er das durchhalten? Und was passiert, wenn seine Strategie am Wahltag keine absolute Mehrheit bringt? Wird die CDU dann doch ihre „Brandmauer“ einreißen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Merz wirklich Kanzler aller Deutschen werden kann – oder ob er sich mit seinem Kurs selbst ins politische Abseits manövriert.
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