Die von US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. geleitete MAHA-Kommission (Make America Healthy Again) wird am 22. Mai ihren ersten umfassenden Bericht vorlegen. Im Mittelpunkt stehen Umweltgifte, Pestizide und Zusatzstoffe, die laut Kommission eine bedeutende Rolle bei der Entstehung chronischer Krankheiten in den USA spielen sollen.
Laut der bekannten Lebensmittelaktivistin Vani Hari, die bei der Veröffentlichung im Weißen Haus anwesend sein wird, widmet sich der Bericht insbesondere dem Einfluss von toxischen Stoffen in Lebensmitteln, Medikamenten und der Umwelt auf die Gesundheit der Amerikaner.
Ein zentrales Beispiel: Eine CDC-Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass 87 % von 650 getesteten Kindern das Herbizid Glyphosat im Urin aufwiesen – ein Stoff, der unter anderem im Unkrautvernichter „Roundup“ enthalten ist. Hauptquelle: Lebensmittel. Bereits 2019 hatte eine Bundesbehörde den Zusammenhang zwischen Glyphosat und Non-Hodgkin-Lymphom untersucht und ein Monitoring empfohlen – jedoch wurde Glyphosat von der Umweltbehörde EPA bislang nicht verboten.
„Das ist de facto Trumps Kriegserklärung an die Junk-Food- und Pestizid-Industrie“, erklärte Hari gegenüber Medien.
Trump unterstützt MAHA, kürzt aber Budgets
Die MAHA-Kommission wurde unmittelbar nach der Amtsübernahme von RFK Jr. als Gesundheitsminister am 13. Februar per Dekret von Präsident Donald Trump eingesetzt. Ziel ist es, die Ursachen der „chronischen Kinderkrankheiten“ zu untersuchen und innerhalb von 100 Tagen Empfehlungen zu erarbeiten.
Ironischerweise kündigte Trump im selben Zeitraum ein drastisch reduziertes Budget für das Gesundheitsministerium an – rund 26 % weniger als im Vorjahr, während gleichzeitig 500 Millionen Dollar speziell für das MAHA-Programm bereitgestellt werden sollen.
Kennedy hat seither konkrete Maßnahmen angekündigt, darunter:
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Das Verbot künstlicher Farbstoffe in Lebensmitteln
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Die Reduktion von Fluorid im Trinkwasser
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Neue Studien zu Umweltgiften als mögliche Ursache von Autismus
Letzteres ist besonders umstritten. Die Autism Society of America warnte bereits:
„Die Behauptung, Autismus sei vermeidbar, ist nicht wissenschaftlich belegt und stigmatisiert Eltern und Betroffene.“
Umfrage: Breite Zustimmung für MAHA-Ziele
Zeitgleich zur Veröffentlichung des Berichts erscheint auch eine repräsentative Umfrage des konservativen Thinktanks Foundation for Government Accountability, die breite Unterstützung für zentrale MAHA-Forderungen zeigt.
Ergebnisse unter 1.030 befragten Wählerinnen und Wählern:
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88 % fordern finanzielle Haftung von Pharmakonzernen für Impfschäden
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91 % wollen, dass Krankenhäuser ihre Preise transparent veröffentlichen
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83 % der Republikaner und 63 % der Demokraten befürworten eine Arbeitspflicht für gesunde Erwachsene ohne Kinder als Bedingung für Medicaid
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Nur 50 % unterstützen, dass Eltern sich von Schulimpfungen befreien dürfen – hier zeigt sich die deutlichste parteipolitische Spaltung
Kennedy, der für seine impfkritischen Positionen bekannt ist, betont in aktuellen Aussagen, Impfungen seien grundsätzlich sinnvoll, sollten jedoch nicht verpflichtend sein. Vor dem Hintergrund eines aktuellen Masernausbruchs mit zwei Todesfällen in Texas sorgt diese Haltung für Kritik.
Fazit: Gesundheitspolitik im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Ideologie
Kennedys MAHA-Initiative trifft den Nerv vieler Amerikanerinnen und Amerikaner, die sich angesichts steigender Krankheitsraten und wachsender Skepsis gegenüber Industrie und Staat eine Rückbesinnung auf „natürliche Gesundheit“ wünschen. Doch wissenschaftlich umstrittene Aussagen – etwa zum Thema Autismus – und politische Widersprüche im Budget machen die Umsetzung nicht nur ambitioniert, sondern auch konfliktgeladen.
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