Es war einmal in einem fernen, gut klimatisierten Schloss in Brüssel, da lebte eine mächtige Gemeinschaft namens Europäische Union. Die Weisen dieser Gemeinschaft, auch Kommissare genannt, wachten über die Geschicke des Kontinents. Doch sie waren langsam. Sehr langsam. So langsam, dass sogar ihre Kuriere auf Schnecken ritten.
Eines Tages vernahm man laute Rufe aus dem Osten, Westen und vor allem aus dem Silicon Valley: „Künstliche Intelligenz kommt! Sie verändert alles! Sie frisst Daten, spuckt Zukunftsideen aus und könnte sogar den Kaffee richtig dosieren!“ Überall schossen KI-Fabriken wie Pilze aus dem Boden – außer in der EU.
„Oh nein!“, riefen die Kommissare nach einem dreijährigen Strategiepapier. „Wir müssen schleunigst handeln!“ Und so beschlossen sie, KI-Gigafabriken zu bauen – mächtige Orte, in denen Algorithmen geschmiedet, Daten veredelt und Innovationen verzaubert werden sollten.
Doch wie das mit Zauberei so ist: Sie braucht Vorbereitung, Studien, Ausschreibungen, Datenschutzfolgenabschätzungen und natürlich Zustimmung von mindestens zwölf Ausschüssen. Und während die Welt bereits auf KI-Pferden ritt, suchte Brüssel noch nach einem geeigneten Stall.
„Wir wollen globale Technologieführer sein!“, verkündete die Kommission feierlich – zehn Jahre nachdem andere längst die Krone trugen. Und während irgendwo ein Chatbot in Kalifornien die Steuererklärung für eine Katze ausfüllte, plante die EU noch, ob man in den Gigafabriken auch fair gehandelten Strom aus Sonnenblumen einsetzen könne.
Die Bürger nickten milde. Sie kannten das Spiel. Denn auch bei Digitalisierung, Cloud, Batterien und Weltraumstrategien war Brüssel stets da – irgendwann. Meist dann, wenn andere schon wieder beim nächsten Trend waren.
Und so bauten die Kommissare ihre KI-Gigafabriken… eines Tages. Vielleicht. Nach einem Pilotprojekt in Luxemburg.
Und wenn sie nicht schlafen, dann tagen sie noch heute.
Ende.
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