Dass die US-Regierung gegen undichte Stellen in ihren eigenen Reihen vorgehen will, ist nachvollziehbar – schließlich können geleakte Informationen über Polizeieinsätze tatsächliche Sicherheitsrisiken darstellen. Doch dass Heimatschutzministerin Kristi Noem nun auf Lügendetektortests setzt, um mögliche Verräter zu entlarven, wirft viele Fragen auf.
Lügendetektoren – ein zweifelhaftes Instrument
Lügendetektortests sind nicht nur umstritten, sondern auch wissenschaftlich fragwürdig. Sie messen physiologische Reaktionen wie Puls und Hautleitfähigkeit – aber nicht die Wahrheit selbst. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Ergebnisse manipulierbar sind und dass Stress oder Nervosität bereits zu falsch-positiven Resultaten führen können.
Wenn Ministerin Noem nun ankündigt, dass ihr Ministerium „absolut“ auf Lügendetektoren zurückgreifen werde, um weitere undichte Stellen zu finden, klingt das weniger nach einem effektiven Ermittlungsansatz und mehr nach einem Einschüchterungsversuch gegenüber den eigenen Mitarbeitern.
Ein Klima des Misstrauens – und der Ablenkung?
Statt auf investigative Methoden zu setzen, die auf soliden Beweisen basieren, greift die Regierung zu einem Szenario aus Spionagefilmen: Geheimdienst-ähnliche Maßnahmen, um ihre Belegschaft in Schach zu halten. Diese Strategie könnte vor allem eines bewirken – Angst und Unsicherheit innerhalb der eigenen Behörde, was die Moral der Mitarbeiter erheblich senken könnte.
Doch möglicherweise ist das auch genau das Ziel: Wer Angst vor Überwachung hat, stellt weniger kritische Fragen. In einer Regierung, die zunehmend mit harschen Einwanderungsmaßnahmen und einem umstrittenen Abschiebungsplan in die Schlagzeilen gerät, könnte diese Maßnahme weniger der internen Sicherheit als vielmehr der Machtdemonstration dienen.
Lügendetektoren lösen keine politischen Probleme
Es gibt berechtigte Gründe, gegen Leaks vorzugehen – aber eine Hexenjagd mit zweifelhaften Methoden ist nicht die Lösung. Noem sollte sich besser auf professionelle Ermittlungsarbeit, klare Kommunikationsrichtlinien und einen offenen Umgang mit Missständen konzentrieren, anstatt mit Lügendetektoren ein Klima des Misstrauens zu schüren.
Denn eines ist sicher: Wer sich hinter Lügendetektoren versteckt, hat oft mehr zu verbergen als jene, die er zu entlarven versucht.
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