Große Neuigkeiten aus Leipzig: Die Stadt hat endlich eine Antwort auf die drängenden Probleme unserer Zeit gefunden – weniger Kinderbetreuung! Jawohl, ganze 16 geplante Kindertagesstätten werden ersatzlos gestrichen. Und das Beste daran? Man verkauft es auch noch als vorausschauendes Handeln. Wer braucht denn bitte frühkindliche Bildung, wenn die Geburtenrate sinkt?
Statt in Beton für Kinder zu investieren, setzt man nun auf das, was deutsche Kommunen besonders gut können: Sanieren, Flickschustern und Abwarten. Dass dafür eigentlich auch kein Geld da ist? Details! Hauptsache, man hat eine PowerPoint-Folie mit dem Wort „Haushaltssicherung“ drauf.
Kinder? Momentan nicht im Budget vorgesehen.
Denn Leipzigs Haushalt sieht momentan in etwa so aus wie ein Kita-Klo am Freitagnachmittag: alles läuft über, nichts funktioniert, und keiner will’s sauber machen. Da trifft es sich gut, dass die Stadt schon 1400 Plätze abgebaut hat – und für die verbliebenen rund 2200 Überkapazitäten auch schon eine Schließungsstrategie parat hat. Klingt fast nach einem Innovationspreis für „optimierte Verzichtsverwaltung“.
Und falls doch mal wieder Kinder geboren werden – was ja heutzutage niemand ernsthaft erwarten kann – dann hat Leipzig vorausschauend einen 10-Prozent-Puffer eingeplant. Das klingt beruhigend – fast wie ein Feuerlöscher aus Pappe.
Kommunikation ist alles – am besten zwölf Monate vor dem Problem
Selbstverständlich wird über die Schließung „frühzeitig und direkt“ mit Eltern gesprochen. Schließlich muss man den Leuten rechtzeitig sagen, dass ihre Kinder in Zukunft vielleicht etwas weiter fahren müssen – zum Beispiel bis ans andere Ende der Stadt oder gleich nach Halle.
Und die freien Träger? Die winken manchmal schon selbst mit dem weißen Fähnchen, wenn sie merken, dass in ihrer Einrichtung mehr Staubmäuse als Kinder wohnen. Schön, wenn man gemeinsam resigniert.
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Aber keine Sorge: Leipzig sagt natürlich nicht komplett „Nein“ zu neuen Kitas – nur fast. Einige Ersatzneubauten dürfen weiter dahinbauen, solange das Geld reicht, der Beton fließt und kein neues Haushaltsloch auftaucht. Und falls doch? Nun, dann hat man eben „technisch-wirtschaftlich geprüft“, dass es nicht ging. Praktisch!
Der eigentliche Witz an der Sache: Man hofft jetzt auf ein neues Bundesprogramm mit dem märchenhaften Namen „Chancen für Kinder“. Das klingt nach Hoffnung. Oder nach einer PR-Abteilung, die sich beim Etikettieren leerer Töpfe richtig Mühe gegeben hat.
Fazit: Leipzigs neue Kita-Strategie – weniger Zukunft für alle
Also: weniger Plätze, weniger Neubauten, weniger Geld – aber immerhin ein Plan. Der lautet offenbar: Wenn man die Infrastruktur für Kinder früh genug abbaut, merkt am Ende niemand mehr, dass sie fehlt.
Bleibt zu hoffen, dass nicht doch plötzlich wieder mehr Kinder kommen. Oder schlimmer noch: Eltern, die etwas einfordern. Die müssten sich dann womöglich auf die Warteliste setzen – direkt hinter dem städtischen Rest an Gestaltungswillen.
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