Die anhaltenden Spannungen im globalen Handel haben auch den Kryptowährungsmarkt nicht unberührt gelassen. In den 48 Stunden vor der geplanten Einführung neuer Zölle auf Kanada und Mexiko kam es zu einem massiven Ausverkauf von Kryptowährungen. Besonders betroffen waren spekulative Coins, aber selbst Marktführer Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) verzeichneten erhebliche Verluste.
Während sich die Kurse nach der vorläufigen Aussetzung der Zölle etwas erholten, zeigt dieser Blitzeinbruch, wie anfällig der Kryptomarkt für geopolitische Entscheidungen ist. Die Frage für Anleger bleibt: Sollten sie Krypto meiden, während sich der Handelskrieg verschärft?
Bitcoin zeigt sich widerstandsfähig
Während Ethereum um ganze 25 % einbrach, hielt sich Bitcoin mit einem Rückgang von nur 7 % vergleichsweise stabil. Als der Bitcoin-Kurs kurzzeitig die Marke von 90.000 US-Dollar zu durchbrechen drohte, setzte schnell eine Erholung ein, und mittlerweile liegt der Kurs wieder nahe 100.000 US-Dollar.
Der Grund für diese Widerstandsfähigkeit: Bitcoin gilt als digitales Gold und wird von vielen Investoren als Absicherung gegen Inflation betrachtet. Sollten die neuen Zölle tatsächlich zu steigenden Preisen und einer Inflation führen, könnte Bitcoin für Anleger eine Schutzfunktion erfüllen.
Bereits im Januar hatte der Milliardär Mark Cuban empfohlen, Bitcoin als Absicherung gegen inflationäre Auswirkungen der Trump-Zölle zu kaufen. Tatsächlich hat sich Bitcoin in der Vergangenheit oft entkoppelt von traditionellen Anlageklassen entwickelt – während Aktien fallen könnten, bleibt Bitcoin stabil oder steigt sogar.
US-freundliche Kryptowährungen als Alternative?
Ein weiteres interessantes Anlagethema könnten „Made-in-America“-Kryptowährungen sein. US-Präsident Donald Trump hat sich mehrfach für eine Stärkung der heimischen Kryptobranche ausgesprochen und plant, die USA zur führenden Krypto-Nation zu machen.
Ein Blick auf das von Trump-affiliierte Unternehmen World Liberty Financial zeigt, dass dieses bereits über 100 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen investiert hat. Zu den größten Positionen gehören Ethereum und Chainlink, aber auch DeFi-Token wie Aave, Ondo und Ethena.
Für Investoren könnte es sich also lohnen, pro-amerikanische Krypto-Projekte zu beobachten, die möglicherweise Regierungsunterstützung genießen.
Bitcoin-Mining-Aktien: Standort wird entscheidend
Angesichts der „America First“-Strategie der Trump-Regierung sollten Anleger genau prüfen, wo Bitcoin-Mining-Unternehmen ihre Hauptstandorte haben.
Viele große Mining-Firmen wie Hut8, HIVE Digital Technologies und Bitfarms haben bedeutende Operationen in Kanada – ein Land, das durch den Handelskrieg besonders betroffen sein könnte.
Sollten sich die Handelsstreitigkeiten weiter zuspitzen, könnten kanadische Mining-Unternehmen mit steigenden Energiekosten und höheren Betriebsausgaben kämpfen. US-basierte Mining-Firmen könnten hingegen davon profitieren, dass die Regierung sie gezielt unterstützt.
Fazit: Bitcoin bleibt ein starker Kandidat
Der jüngste Kursrückgang mag kurzfristig beunruhigend sein, doch er zeigt auch, dass Bitcoin im Vergleich zu anderen Kryptowährungen stabiler bleibt. Als möglicher Inflationsschutz und diversifizierendes Anlagegut könnte Bitcoin weiterhin eine interessante Option für Investoren sein – egal, wie sich der Handelskrieg entwickelt.
Allerdings sollten Anleger genau beobachten, welche Kryptos von der US-Regierung unterstützt werden und wo Bitcoin-Mining-Unternehmen angesiedelt sind. In einer zunehmend politisierten Finanzwelt kann dies entscheidend für den Erfolg einer Investition sein.
Kommentar hinterlassen