Kritische Analyse des Jahresabschlusses der GEWARC Entwicklungs GmbH

Published On: Samstag, 07.09.2024By Tags:

Der Jahresabschluss der GEWARC Entwicklungs GmbH weist aus Anlegersicht mehrere Aspekte auf, die kritisch betrachtet werden müssen. Diese Analyse beleuchtet die wesentlichen Risiken und Chancen für potenzielle Investoren:

1. Eigenkapitalstruktur und finanzielle Stabilität

  • Eigenkapital: Zum 31.12.2022 weist die GEWARC Entwicklungs GmbH kein Eigenkapital aus. Dies ist ein erhebliches Alarmzeichen für Investoren, da ein fehlendes Eigenkapital bedeutet, dass das Unternehmen vollständig durch Fremdkapital finanziert ist. Ein solches Unternehmen ist stark verschuldet, was die finanzielle Stabilität gefährdet und die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten gerät.
  • Nicht gedeckter Fehlbetrag: Der nicht gedeckte Fehlbetrag beträgt 67.896,05 EUR, was darauf hinweist, dass das Unternehmen Verluste gemacht hat, die nicht durch Eigenkapital gedeckt werden können. Dies ist ein klares Anzeichen für anhaltende finanzielle Probleme.

2. Verbindlichkeiten und Fremdfinanzierung

  • Hohe Verschuldung: Die Verbindlichkeiten des Unternehmens haben sich erheblich erhöht, von 2.124.016,89 EUR im Jahr 2021 auf 3.019.909,99 EUR im Jahr 2022. Besonders besorgniserregend ist die hohe Verschuldung gegenüber Kreditinstituten (1,23 Mio. EUR), sowie gegenüber verbundenen Unternehmen (444.722,23 EUR). Diese hohe Fremdkapitalquote deutet auf ein hohes Abhängigkeitsrisiko hin und kann zu Liquiditätsengpässen führen, insbesondere wenn die Rückzahlungsfristen anstehen.
  • Langfristige Verbindlichkeiten: Eine besonders riskante Position sind die langfristigen Verbindlichkeiten. Der Bericht zeigt, dass Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren in Höhe von 988.685,19 EUR bestehen. Diese langfristigen Schulden belasten die finanzielle Flexibilität und erhöhen das Risiko, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen ungünstig bleiben.

3. Liquidität und Umlaufvermögen

  • Liquiditätsengpässe: Obwohl der Kassenbestand von 425.645,95 EUR auf 1.186.352,57 EUR gestiegen ist, was zunächst positiv erscheint, stehen diesen liquiden Mitteln hohe kurzfristige Verbindlichkeiten gegenüber. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen potenziell Schwierigkeiten haben könnte, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken, insbesondere wenn keine wesentlichen neuen Umsätze generiert werden.
  • Anstieg des Umlaufvermögens: Das Umlaufvermögen ist von 783.254,71 EUR auf 1.596.976,29 EUR gestiegen. Dies resultiert größtenteils aus einem erhöhten Kassenbestand, was kurzfristig positiv wirkt, aber angesichts der hohen Verbindlichkeiten bleibt die finanzielle Lage angespannt.

4. Umsatzerlöse und Rentabilität

  • Umsatzerlöse: Die Umsatzerlöse haben sich leicht verbessert, von 211.225,94 EUR im Jahr 2021 auf 233.836,65 EUR im Jahr 2022. Trotz dieser Verbesserung ist das Niveau der Umsatzerlöse im Verhältnis zu den Kosten und Verbindlichkeiten deutlich zu niedrig. Das Unternehmen generiert offenbar nicht genügend Einnahmen, um seine laufenden Kosten und Schulden zu decken.
  • Jahresfehlbetrag: Das Unternehmen verzeichnete einen Jahresfehlbetrag von 82.762,65 EUR, was eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr bedeutet (Jahresfehlbetrag 2021: 52.349,81 EUR). Dies ist ein deutliches Zeichen für die schlechte Rentabilität des Unternehmens und zeigt, dass es Schwierigkeiten hat, Gewinne zu erwirtschaften.

5. Kostenstruktur und Effizienz

  • Steigende sonstige betriebliche Aufwendungen: Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind signifikant gestiegen, von 25.277,19 EUR im Jahr 2021 auf 154.195,42 EUR im Jahr 2022. Dies deutet auf eine ineffiziente Kostenstruktur hin, die nicht durch entsprechende Umsätze ausgeglichen wird. Diese steigenden Kosten ohne gleichzeitige Steigerung der Erträge belasten die Rentabilität des Unternehmens stark.
  • Zinsaufwendungen: Die Zinsaufwendungen sind mit 73.360,26 EUR ebenfalls sehr hoch, was die hohen Verbindlichkeiten weiter belastet. Angesichts der schwachen Umsatzlage stellt dies eine zusätzliche Belastung für die Liquidität des Unternehmens dar.

6. Abschreibungen

  • Die Abschreibungen auf Sachanlagen betragen 47.487,68 EUR, was im Verhältnis zu den Umsatzerlösen relativ hoch ist. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage ist, seine Investitionen effizient zu nutzen oder zu refinanzieren.

7. Vorräte

  • Der Wert der Vorräte ist leicht gesunken, von 353.879,41 EUR auf 342.805,10 EUR. Dies könnte auf einen schleppenden Absatz oder auf Schwierigkeiten bei der Verwertung der Vorräte hinweisen, was wiederum zu einer potenziellen Liquiditätsbelastung führen könnte.

Fazit aus Anlegersicht

Die GEWARC Entwicklungs GmbH befindet sich in einer finanziell kritischen Lage. Die fehlende Eigenkapitalbasis, die stark gestiegenen Verbindlichkeiten und der anhaltende Jahresfehlbetrag sind klare Anzeichen für eine prekäre finanzielle Situation. Die Rentabilität des Unternehmens ist gering, und die steigenden Kosten verschärfen die Situation zusätzlich. Für Anleger ist dieses Unternehmen derzeit ein hochrisikoreiches Investment.

Empfehlung: Potenzielle Investoren sollten äußerst vorsichtig sein und eine tiefergehende Prüfung der langfristigen Ertragskraft sowie der Finanzierungsstrategie des Unternehmens durchführen, bevor sie investieren.

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