Donald Trump liebt große Worte. Nun also die „Schlacht“ gegen die EU im Handelskonflikt. Er sieht die USA als Opfer, das sich endlich zur Wehr setzt. Doch die Realität ist komplizierter – und Trumps Zollpolitik gleicht eher einem Schuss ins eigene Knie als einer siegreichen Offensive.
Zölle als Waffe – aber gegen wen?
Trumps Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium sollen die heimische Industrie schützen. Doch was in der Theorie nach einer patriotischen Strategie klingt, hat in der Praxis oft unbeabsichtigte Nebenwirkungen. US-Unternehmen, die auf importierte Rohstoffe angewiesen sind – etwa in der Automobil- oder Elektronikbranche –, sehen sich mit steigenden Kosten konfrontiert. Diese Mehrkosten landen am Ende bei den Verbrauchern. Kurz gesagt: Amerikaner zahlen für Trumps „Schlacht“ mit höheren Preisen.
Die EU reagiert geschickt. Anstatt wahllos zu kontern, zielt sie mit „Nadelstichen“ auf gezielt ausgewählte US-Produkte – darunter ikonische Waren wie Harley-Davidson-Motorräder und Whiskey. Besonders clever: Die EU nimmt Waren aus republikanisch regierten Bundesstaaten ins Visier, also genau jene Regionen, die Trump politisch braucht. Eine Retourkutsche mit Kalkül.
Wirtschaftskrieg ohne Gewinner?
Trump glaubt, durch seine Zölle Zugeständnisse erzwingen zu können. Doch aus seiner ersten Amtszeit wissen wir: Das funktioniert selten. Damals lösten ähnliche Maßnahmen vor allem Unsicherheit und Konjunkturängste aus – und schadeten damit der US-Wirtschaft mehr als den Handelsgegnern.
Die Briten zeigen sich „enttäuscht“, hatten sie doch gehofft, vom Zollhammer verschont zu bleiben. Doch Trump spielt nach seinen eigenen Regeln. London muss nun um ein Wirtschaftsabkommen mit Washington kämpfen – ein weiteres Beispiel für den Unberechenbarkeitsfaktor Trump, der die transatlantischen Beziehungen erneut auf die Probe stellt.
Fazit: Mehr Symbolpolitik als Strategie
Trumps Rhetorik mag martialisch sein, doch sein Handelskrieg folgt eher politischen als wirtschaftlichen Zielen. Die Zölle sollen Stärke demonstrieren und Trumps Wählerbasis mobilisieren. Ob sie der US-Wirtschaft tatsächlich helfen, ist fraglich. Die EU hingegen setzt auf gezielte Gegenmaßnahmen, die Trump politisch treffen könnten.
Ob dieser Handelskonflikt wirklich eine „Schlacht“ ist, bleibt offen – sicher ist nur, dass es auf beiden Seiten mehr Verlierer als Gewinner geben dürfte.
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