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König Charles wird erster britischer Monarch seit 500 Jahren, der mit dem Papst betet

aitoff (CC0), Pixabay
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Ein Moment mit historischer Tragweite: König Charles und Papst Leo werden in der kommenden Woche als erster britischer Monarch und Pontifex seit der Reformation im 16. Jahrhundert gemeinsam beten.

Der Gottesdienst wird in der weltberühmten Sixtinischen Kapelle im Vatikan stattfinden – im Rahmen des Staatsbesuchs von König Charles und Königin Camilla am 22. und 23. Oktober.

Ein Gottesdienst unter Michelangelos Decke

Unter dem berühmten Deckengemälde von Michelangelo werden Geistliche und Chöre sowohl der römisch-katholischen Kirche als auch der anglikanischen Kirche – deren Oberhaupt Charles ist – gemeinsam am Gottesdienst teilnehmen.

Die Begegnung soll ein starkes Zeichen der Versöhnung setzen und fällt mit dem ersten Treffen zwischen dem König und dem neuen, in den USA geborenen Papst Leo zusammen. Der geplante Besuch war zuvor verschoben worden, nachdem Papst Franziskus, Leos Vorgänger, erkrankte. Charles und Camilla hatten Franziskus zuletzt im April zu ihrem 20. Hochzeitstag in einer privaten Audienz getroffen – eine der letzten Begegnungen des Papstes mit internationalen Gästen vor seinem Tod.

Fokus auf den interreligiösen Dialog – und auf den Umweltschutz

Der Gottesdienst in der Sixtinischen Kapelle wird thematisch dem Schutz der Natur gewidmet sein – ein Herzensanliegen des Königs. Gleichzeitig soll das gemeinsame Gebet ein starkes Symbol für die Harmonie zwischen katholischer und anglikanischer Kirche sein. Dabei werden der Chor der Sixtinischen Kapelle, der Chor der St George’s Chapel (Windsor) sowie der Chor der Königlichen Hofkapelle (Chapel Royal) gemeinsam auftreten.

Eine religiöse Annäherung mit viel Geschichte

Zwar hatte es in der Vergangenheit bereits Treffen zwischen Monarchen und Päpsten gegeben – auch Queen Elizabeth II. hatte mehrere solcher Begegnungen –, doch ein gemeinsames Gebet in einem kirchlichen Rahmen zwischen einem britischen Monarchen und einem Papst hat es laut Angaben des Buckingham Palace und der Church of England seit dem Bruch Heinrichs VIII. mit Rom nicht mehr gegeben.

Hinter den Kulissen betont man im Palast die historische Bedeutung des Moments – und das langjährige Engagement des Königs, Brücken zwischen Religionen zu bauen.

Ein weiterer Blick in die Vergangenheit: Paulusbasilika

Der Besuch enthält noch eine weitere Rückbesinnung auf die vorkonfessionelle Zeit: König Charles wird auch an einem Gottesdienst in der Kirche San Paolo fuori le Mura („St. Paul vor den Mauern“) teilnehmen, in der das Grab des Apostels Paulus liegt.

Diese Kirche und das zugehörige Benediktinerkloster hatten bereits im Mittelalter enge Verbindungen zur englischen Monarchie – bis zurück zu den angelsächsischen Herrschern. Seit Jahrhunderten wird dort auch das Symbol des Hosenbandordens (Order of the Garter) gezeigt – ein traditionsreiches Ehrenzeichen des britischen Königshauses.

Als Anerkennung seiner spirituellen Verbundenheit wird König Charles dort in die sogenannte „Confraternità“ aufgenommen und den Ehren-Titel eines „royal confrater“ erhalten – eine Art geistlicher Ehrenbruder der Abtei. Dieser Titel würdige laut der anglikanischen Kirche das jahrzehntelange Engagement des Monarchen, „gemeinsame Grundlagen zwischen Glaubensrichtungen zu finden und Menschen zusammenzubringen“.

Ein königlicher Thron für die Ewigkeit

Für den Gottesdienst wird ein speziell angefertigter Sitz für den König bereitgestellt – mit dem königlichen Wappen verziert – der dauerhaft in der Kirche verbleiben und auch von künftigen Monarchen genutzt werden soll.

Ein Staatsbesuch mit diplomatischer Wirkung

Da Staatsbesuche offiziell im Auftrag der britischen Regierung erfolgen, kommentierte auch das Außenministerium den Vatikanbesuch: Die katholische Kirche sei „die größte Konfession der größten Religion der Welt“, so eine Sprecherin. Der Besuch des Königs sei daher „eine Stärkung der Beziehungen des Vereinigten Königreichs zu einem äußerst wichtigen und einflussreichen Partner“.

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