In Kanada erlebt die Wahlkampagne 2025 eine überraschende Wendung: Nach langer Führung der konservativen Partei unter Pierre Poilievre haben die regierenden Liberalen unter dem neuen Premierminister Mark Carney wieder Boden gutgemacht. Ursache dieser Entwicklung ist einerseits der Rücktritt des unbeliebten Justin Trudeau, andererseits die Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus, der mit neuen Zollandrohungen gegen Kanada die nationale Stimmung stark beeinflusst.
Während Carney auf seine Erfahrung als ehemaliger Zentralbankchef setzt und sich als Garant für Stabilität in Krisenzeiten präsentiert, wirbt Poilievre für grundlegenden Wandel und attackiert die Liberalen wegen steigender Lebenshaltungskosten, Wohnungsnot und einer schwächelnden Wirtschaft. Beide Lager mobilisieren erfolgreich ihre Unterstützer – die Liberalen durch Angst vor Trump, die Konservativen durch Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage.
Die Wahl wird als historische Richtungsentscheidung wahrgenommen, da erstmals seit 1975 sowohl Liberale als auch Konservative über 38 % der Stimmen erreichen könnten. Kleinere Parteien wie die NDP und der Bloc Québécois drohen an Bedeutung zu verlieren. Hauptthemen des Wahlkampfs sind die wirtschaftliche Unabhängigkeit von den USA, der Schutz kanadischer Arbeitsplätze und verstärkte Verteidigungsausgaben. Themen wie Klima oder indigene Rechte rückten dagegen in den Hintergrund.
Beide Spitzenkandidaten ringen um das Vertrauen der Wähler, wer Kanada durch eine zunehmend unsichere geopolitische Lage führen kann.
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