Die Grünen-Politikerin Klara Schedlich muss sich warm anziehen – zumindest juristisch. Das Landgericht Hamburg hat entschieden: Ihre Aussagen über die angeblich grenzüberschreitenden Nachrichten von Ex-Bundestagsabgeordnetem Stefan Gelbhaar sind so nicht haltbar. Und warum? Weil die Geschichte wohl doch nicht so einseitig war, wie ursprünglich behauptet.
Kommunikation? Ja, aber bitte beidseitig!
Schedlich hatte dem RBB erzählt, Gelbhaar habe sie regelmäßig – auch nachts – kontaktiert, dabei schicke Kommentare über ihr Aussehen gemacht und Kaffee-Treffen vorgeschlagen. Das klingt für den Durchschnittsbürger ungefähr so romantisch wie ein nächtlicher Klingelstreich. Das Gericht stellte jedoch fest: Die beiden haben tatsächlich geplaudert – und zwar beidseitig und freiwillig.
Mit anderen Worten: Statt nächtlicher Stalking-Tiraden lief da wohl eher ein klassischer „Wie war dein Tag?“ – „Ganz gut, deiner?“-Dialog. Das Gericht fand daher: Wenn schon von Kommunikations-Tango die Rede ist, dann aber bitte im Paarlauf und nicht im Einzeltanz.
Berührungen? Welche Berührungen?
Außerdem ging es um angeblich unangemessene Berührungen und eine Einladung in eine Wohnung. Gelbhaar sagte dazu sinngemäß: „Was? Wer? Ich?“ – und bestritt die Vorwürfe per eidesstattlicher Versicherung. Da Aussage gegen Aussage steht und die Beweise eher auf Tauchstation gegangen sind, entschied das Gericht: „Sorry, Frau Schedlich, so nicht.“
Hier haben wir also eine klassische „non-liquet“-Situation: Weder bewiesen noch widerlegt – und somit ein juristisches Patt. Wenn man es positiv sehen will: Wer „non-liquet“ googeln muss, hat immerhin was dazugelernt.
Die RBB-Debatte: Wer war’s denn nun?
Als wäre das alles nicht schon turbulent genug, zog der ARD-Sender RBB auch noch Teile seiner Berichterstattung zurück, weil plötzlich Zweifel aufkamen, ob eine der Zeuginnen überhaupt die war, für die sie sich ausgab. Twist des Tages: Eine Grünen-Bezirkspolitikerin aus Berlin-Mitte soll unter falschem Namen eine eidesstattliche Versicherung abgegeben haben. Da wird’s sogar im Politikbetrieb schwer, den Überblick zu behalten.
Gelbhaar: Weder im Bundestag noch im Café
Der Mann im Zentrum des Ganzen, Stefan Gelbhaar, ist seit der Wahl im Februar nicht mehr im Bundestag und wohl auch nicht mehr auf Kaffeetour. Nach einem kleinen Personalwechsel bei den Berliner Grünen steht er jetzt eher auf der Seitenlinie. Die Vorwürfe haben ihm scheinbar die politische Motivation gründlich verhagelt – oder vielleicht einfach die Lust auf Kaffee mit Kollegen.
Fazit: Kommunikationschaos mit juristischem Nachspiel
Was bleibt? Ein Gericht, das Schedlich erklärt, dass Kommunikation manchmal von beiden Seiten ausgeht – und dass man Berührungen auch beweisen können sollte, bevor man sie öffentlich anprangert. Eine Partei, die sich wohl fragt, ob das Ganze nicht auch ohne Drama hätte ablaufen können. Und ein Ex-Abgeordneter, der vermutlich gerade jede Nachricht dreimal liest, bevor er auf „Senden“ klickt.
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