Sechs Jahre nach dem Tod des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein reißt die Flut an Enthüllungen nicht ab. Dank eines neuen Gesetzes, das im November 2025 von Präsident Donald Trump unterzeichnet wurde, müssen Justiz- und Ermittlungsbehörden zahlreiche bisher geheime Unterlagen veröffentlichen. Ziel: Transparenz schaffen – und politische Schadensbegrenzung.
Was bisher veröffentlicht wurde
Seit Februar 2025 wurden mehrere Hundert Seiten Dokumente, E-Mails, Kalender, Videos und Fotos aus Epsteins Besitz öffentlich gemacht. Darunter:
-
Flug- und Gästelisten von Reisen zu Epsteins Privatinsel
-
E-Mail-Korrespondenz mit prominenten Politikern und Unternehmern (u.a. Elon Musk, Peter Thiel, Bill Gates)
-
Fotos mit Donald Trump, Bill Clinton, Steve Bannon, Woody Allen und weiteren bekannten Persönlichkeiten
-
Kalender und Tagespläne mit Hinweisen auf Besuche, Massagen, Geschäftsessen – teilweise mit namentlichen Erwähnungen
Zudem wurden Gerichtsunterlagen aus Grand Jury-Verfahren von 2005 bis 2019 freigegeben, ebenso wie das berüchtigte „Geburtstagsbuch“, das Ghislaine Maxwell für Epstein zusammengestellt hatte – mit Nachrichten und angeblich handschriftlichen Grüßen von Trump, Clinton und weiteren Bekannten.
Was in den Dokumenten NICHT zu finden ist
Laut Justizministerium gibt es keine „Kundenliste“ im eigentlichen Sinne. Auch Hinweise auf Erpressung durch Epstein gegenüber hochrangigen Persönlichkeiten seien nicht nachweisbar, betonte das FBI in einem im Juli 2025 veröffentlichten Abschlussbericht.
Ebenso wurde die Theorie eines Mordes an Epstein im Gefängnis offiziell verworfen – die Ermittler bestätigten den ursprünglichen Befund: Selbstmord.
Trump unter Druck – und im Abwehrmodus
Obwohl Trump seit Jahren behauptet, er habe Epstein „aus Mar-a-Lago verbannt“ und „seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr gehabt“, belasten ihn neue E-Mail-Funde und Fotos. Besonders ein mutmaßlicher handschriftlicher Geburtstagsgruß mit anzüglichem Ton sorgt für Aufsehen – Trump bezeichnete das als „Fälschung“.
Auch Äußerungen Epsteins in E-Mails wie „Trump wusste von den Mädchen“ führten zu heftigen Diskussionen. Der Ex-Präsident konterte: „Ich habe mit Epstein nichts zu tun – er war ein widerlicher Typ.“
Ghislaine Maxwell äußert sich – hofft auf Gnade
In einem Interview mit dem stellvertretenden Justizminister Todd Blanche (einst Trumps persönlicher Anwalt) sagte Ghislaine Maxwell, sie habe Trump „nie in einer unangemessenen Situation erlebt“. Kritiker werfen ihr vor, mit dieser Aussage auf eine Begnadigung zu hoffen.
Reaktionen in Politik und Öffentlichkeit
-
Demokraten fordern umfassende Aufklärung und werfen der Trump-Regierung „Schönfärberei“ und „Zensur“ vor.
-
Republikaner kontern mit dem Vorwurf politischer Instrumentalisierung – einige, wie Elon Musk, schossen zurück mit Verschwörungstheorien und Posts, die inzwischen gelöscht wurden.
-
Justizministerin Pam Bondi betonte mehrfach, dass bestimmte Inhalte – v.a. Kinderpornografie – niemals veröffentlicht werden dürften.
Epsteins Vermächtnis: Netzwerke der Macht
Die bisherigen Veröffentlichungen zeichnen das Bild eines Mannes, der über Jahrzehnte hinweg ein Netzwerk aus Reichen, Einflussreichen und Mächtigen um sich spannte – mit Geld, Charme, Geschenken und möglicherweise auch Manipulation. Vieles bleibt unklar, manches vermutet, wenig ist rechtlich belastbar.
Ausblick:
Weitere Aktenfreigaben sind für Januar 2026 angekündigt – darunter Tonaufnahmen aus Zivilverfahren und E-Mail-Ketten mit Prominenten, die bisher nicht veröffentlicht wurden.
Kommentar hinterlassen