Die Salzgitter AG, einer der größten Stahlkonzerne Deutschlands, tritt bei ihren Plänen zur klimaneutralen Stahlproduktion auf die Bremse. Vorstandschef Gunnar Groebler erklärte, dass weitere Investitionsentscheidungen für die sogenannte Transformation des Unternehmens frühestens 2028 oder 2029 getroffen werden sollen. Eigentlich hatte der Konzern geplant, bereits 2026 über den nächsten Schritt zu beraten.
Groebler begründete die Verschiebung mit deutlich verschlechterten wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen seit dem Start des Projekts im Jahr 2022. „Die Voraussetzungen haben sich erheblich verändert – sowohl was die Kostenstruktur betrifft als auch die regulatorischen Anforderungen“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Erste Stufe bleibt im Plan – doch Unsicherheit wächst
Während die erste Phase der Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion – der Bau einer Direktreduktionsanlage – im ersten Halbjahr 2027 wie geplant umgesetzt werden soll, ist die weitere Entwicklung nun offen. Mit der Anlage soll herkömmlicher Hochofenstahl teilweise ersetzt und CO₂-Emissionen signifikant gesenkt werden. Die Folgeinvestitionen, die eine vollständige Transformation ermöglichen würden, liegen aber nun auf Eis.
Energiekosten und internationaler Wettbewerb als Knackpunkte
Groebler forderte von der Bundesregierung, sich in Brüssel für einen wirksamen Schutz der europäischen Stahlindustrie einzusetzen. Vor allem gegen Billigimporte aus Ländern mit niedrigeren Umwelt- und Energiekosten brauche es konsequente Maßnahmen. „Ohne fairen Handelsschutz wird grüner Stahl in Europa keine Zukunft haben“, so der Vorstandschef. Zudem seien die hohen Energiekosten für die Branche ein massives Problem. Nur mit wettbewerbsfähigen Preisen für Strom und Wasserstoff könne der Umbau gelingen.
Finanzielle Schieflage verstärkt Druck
Die schwierigen Rahmenbedingungen schlagen sich bereits in den Zahlen des Konzerns nieder. Für das Geschäftsjahr 2025 hatte die Salzgitter AG ihre Umsatzprognose nach unten korrigieren müssen. Im ersten Quartal verzeichnete das Unternehmen ein Minus von 34,6 Millionen Euro. Bereits 2024 hatte der Konzern rote Zahlen geschrieben.
Umbau der Stahlindustrie ins Stocken geraten
Der Fall Salzgitter zeigt die Herausforderungen, mit denen die gesamte Branche zu kämpfen hat. Während einige Wettbewerber in neue Anlagen investieren und politische Unterstützung einfordern, bremsen andere Unternehmen Investitionen aufgrund unsicherer Marktbedingungen. Damit droht die Transformation hin zu klimaneutralem Stahl, die von Politik und Wirtschaft als Schlüssel zur Energiewende betrachtet wird, ins Stocken zu geraten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ihre Headline zu diesem Beitrag ist leider falsch und irreführend. in 2027 wird Salzgitter mit „Co2 reduziertem Stahl auf dem Markt sein, daher ist das keine Zukunftsmusik. Wäre schön, wenn Sie das richtigstellen könnten.