Interview: Luxusuhren als Investment – Was Anleger beachten sollten

Im Gespräch mit Rechtsanwalt Jens Reime

Interviewer: Herr Reime, Luxusuhren gelten immer häufiger als Investment. Lohnen sich solche Anschaffungen tatsächlich?

Rechtsanwalt Jens Reime: Absolut, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Luxusuhren können durchaus eine wertstabile Geldanlage sein, vor allem Modelle von Marken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet. Diese Uhren sind bekannt für ihre Wertsteigerungspotenziale. Aber Vorsicht: Nicht jede Uhr eignet sich als Investment.

„Der Mythos der sicheren Wertsteigerung“

Interviewer: Woran erkennt man denn eine Uhr mit Potenzial?

Jens Reime: Es gibt mehrere Faktoren:

1. Seltenheit: Limitierte Editionen oder Vintage-Modelle sind oft wertvoll.

2. Marke: Einige Hersteller sind bekannter für Wertsteigerungen.

3. Zustand und Originalität: Vollständige Sets mit Originalverpackung und Papieren sind ein Muss.

4. Markttrends: Beliebte Modelle, etwa die Rolex Daytona, sind häufig gefragt und preisstabil.

„Risiken beim Uhrenkauf“

Interviewer: Welche Risiken gibt es beim Kauf von Luxusuhren als Kapitalanlage?

Jens Reime: Ein großes Risiko ist die Fälschungsgefahr. Der Markt ist voller Plagiate, die teilweise so gut gemacht sind, dass selbst Experten Schwierigkeiten haben. Außerdem gibt es das Risiko von Wertverlusten, insbesondere bei Modellen, die gerade „gehyped“ werden.

Ein weiterer Punkt sind rechtliche Fallstricke beim Kauf von Privatpersonen. Hier fehlt oft eine ordentliche Dokumentation der Herkunft, was beim späteren Wiederverkauf problematisch sein kann.

„Wie schützt man sich vor Betrug?“

Interviewer: Was raten Sie Anlegern, um sich vor Betrug zu schützen?

Jens Reime: Kaufen Sie am besten bei autorisierten Händlern oder etablierten Auktionshäusern. Achten Sie auf eine lückenlose Dokumentation: Kaufbelege, Zertifikate und Serviceunterlagen sollten vollständig vorliegen. Zudem empfehle ich eine Echtheitsprüfung durch einen unabhängigen Experten, insbesondere bei hochpreisigen Modellen.

„Steuerliche Aspekte nicht vergessen“

Interviewer: Wie sieht es steuerlich aus? Muss man beim Verkauf Gewinne versteuern?

Jens Reime: Ja, unter Umständen schon. Wenn Sie die Uhr weniger als ein Jahr besitzen und mit Gewinn verkaufen, fällt die Einkommensteuer auf den Gewinn an. Nach einem Jahr greift die sogenannte Spekulationsfrist, und der Verkauf ist steuerfrei. Aber: Wenn die Uhr zum Betriebsvermögen gehört, gelten andere Regeln.

„Wertsteigerung oder Liebhaberei?“

Interviewer: Letzte Frage: Sollte man Luxusuhren eher als Investment oder als Hobby betrachten?

Jens Reime: Am besten als eine Mischung aus beidem. Wenn die Uhr am Handgelenk Freude bereitet und gleichzeitig im Wert steigt, ist das optimal. Aber rein als Investment sollten nur Modelle mit hoher Nachfrage und stabilen Preisen gekauft werden. Eine fundierte Marktrecherche ist dabei unerlässlich.

Interviewer: Vielen Dank für die aufschlussreichen Tipps, Herr Reime!

Jens Reime: Gern geschehen!