Startseite Allgemeines Initiative kauft rund 100 Schwarzfahrer aus Gefängnissen frei – Forderung nach Entkriminalisierung
Allgemeines

Initiative kauft rund 100 Schwarzfahrer aus Gefängnissen frei – Forderung nach Entkriminalisierung

jatocreate (CC0), Pixabay
Teilen

Die Initiative „Freiheitsfonds“ hat nach eigenen Angaben rund 100 Menschen freigekauft, die wegen Schwarzfahrens im Gefängnis einsaßen. Betroffen waren Häftlinge in insgesamt zehn Bundesländern, darunter auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Hintergrund: Schwarzfahren als Straftat

In Deutschland gilt das Fahren ohne gültigen Fahrschein als Straftat nach § 265a StGB. Wer dabei erwischt wird und die verhängte Geldstrafe nicht zahlen kann, muss Ersatzfreiheitsstrafe im Gefängnis absitzen – oft für mehrere Wochen. Laut Schätzungen sind jedes Jahr bis zu 9.000 Menschen davon betroffen. Besonders häufig trifft es Personen, die ohnehin in prekären finanziellen Verhältnissen leben.

Freiheitsfonds: Kritik am System

Die Initiative „Freiheitsfonds“ kritisiert diese Praxis scharf. Durch die Zahlung der Geldstrafen für die Betroffenen ermöglicht sie deren sofortige Freilassung. Ziel der Initiative sei es, auf die sozialen Ungerechtigkeiten und die Kosten für den Staat aufmerksam zu machen: Die Unterbringung im Gefängnis sei deutlich teurer, als wenn die Betroffenen ihre Strafen durch gemeinnützige Arbeit oder zivilrechtliche Maßnahmen begleichen könnten.

Forderung nach Entkriminalisierung

Der Verein fordert daher, das Schwarzfahren zu entkriminalisieren und stattdessen als Ordnungswidrigkeit zu behandeln. Befürworter argumentieren, dass dadurch Haftstrafen für Armut vermieden und gleichzeitig die Justiz entlastet würden. Kritiker hingegen befürchten, dass ohne strafrechtliche Konsequenzen die Abschreckungswirkung verloren gehen könnte.

Politische Diskussion

Die Debatte über eine mögliche Gesetzesänderung läuft seit Jahren. Einige Parteien, darunter die Linke und Teile der Grünen, unterstützen die Forderung nach einer Entkriminalisierung. Andere verweisen auf die Bedeutung von Schwarzfahren für die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs und plädieren für strengere Kontrollen.

Der Einsatz des „Freiheitsfonds“ bringt das Thema nun erneut in die öffentliche Diskussion – und stellt die Frage, ob Gefängnisstrafen für Schwarzfahren in einer modernen Gesellschaft noch zeitgemäß sind.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Bondi Beach: Australischer Premier spricht von antisemitischem Terroranschlag

Nach dem tödlichen Angriff auf ein jüdisches Chanukka-Fest am Bondi Beach hat...

Allgemeines

Anschlag in Bondi: Zehn Opfer namentlich bestätigt – darunter ein Kind, Rabbiner und ein Holocaust-Überlebender

Nach dem tödlichen Schusswaffenangriff während einer Veranstaltung zum jüdischen Chanukka-Fest am Sonntag...

Allgemeines

Trump-Regierung will Finanzierung für Behindertenrechte kürzen – Experten schlagen Alarm

Die Regierung von Präsident Donald Trump steht wegen geplanter drastischer Kürzungen bei...

Allgemeines

Studie: Zwei Drittel der US-Verbraucher kämpfen mit hohen Lebensmittelkosten

Mehr als zwei Drittel der US-Verbraucherinnen und -Verbraucher haben laut einer aktuellen...