Im Tarifkonflikt um drohende Werksschließungen beim Autobauer Volkswagen hat die IG Metall die Unternehmensführung zu offenen und konstruktiven Gesprächen über die Zukunft aller Standorte aufgefordert. „Nur wenn VW sich zu einem echten Dialog über Werksschließungen und mögliche betriebsbedingte Kündigungen bereit erklärt, sind weitere Verhandlungen sinnvoll,“ betonte der niedersächsische Bezirksleiter der Gewerkschaft, Thorsten Gröger, zu Beginn der zweiten Verhandlungsrunde. Sollte Volkswagen sich weiterhin verschließen, drohen ab Dezember Warnstreiks und andere gewerkschaftliche Aktionen.
Das Unternehmen verteidigte die geplanten Einsparungen jedoch vehement. Der Verhandlungsführer auf Seiten von VW, Dirk Meiswinkel, unterstrich die Notwendigkeit, die Effizienz zu steigern und die Kosten zu senken, um den Konzern angesichts der Herausforderungen in der globalen Autoindustrie wettbewerbsfähig zu halten. „Wir stehen vor erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Um unseren Fortbestand zu sichern, müssen wir jetzt handeln,“ erklärte Meiswinkel.
Die angespannte finanzielle Lage des Konzerns wurde durch die jüngsten Quartalszahlen untermauert: Erst am Morgen war bekannt geworden, dass Volkswagen im dritten Quartal einen drastischen Gewinneinbruch hinnehmen musste. Der Nettogewinn des Unternehmens fiel um 64 Prozent und liegt nun bei lediglich knapp 1,6 Milliarden Euro. Die schwache Performance, ausgelöst durch höhere Kosten und eine rückläufige Nachfrage auf wichtigen Märkten, setzt den Konzern weiter unter Druck. Gewerkschaft und Unternehmen stehen damit vor der schwierigen Aufgabe, eine Balance zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und dem Erhalt von Arbeitsplätzen zu finden.
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