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Ifo-Chef Fuest warnt: Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit – Reformen dringender denn je

Doofus1977 (CC0), Pixabay
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Der Präsident des ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat die Bundesregierung mit deutlichen Worten zu umfassenden Wirtschaftsreformen aufgefordert. Trotz zahlreicher Investitionsprogramme und Wirtschaftsgipfel sieht der Ökonom Deutschland in einer gefährlichen Schieflage. „Wir sind so nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte Fuest im Gespräch mit ntv und warnte vor einem schleichenden Verlust an Wohlstand und Innovationskraft.

Deutschland, so Fuest, leide unter strukturellen Problemen, die seit Jahren ungelöst seien: hohe Energiepreise, ein kompliziertes Steuersystem, Fachkräftemangel und zu viel Bürokratie. Diese Faktoren lähmten die Wirtschaft und verhinderten Investitionen, während andere Staaten längst auf Dynamik und Modernisierung setzten.

„Was wir jetzt brauchen, sind gezielte Wachstumsimpulse – keine Flickschusterei“, betonte der ifo-Chef. Statt immer neuer Förderprogramme müsse die Bundesregierung endlich die Rahmenbedingungen verbessern. „Unternehmen brauchen Planungssicherheit, verlässliche Energiepreise und weniger Regulierungsdruck. Sonst werden Investitionen zunehmend ins Ausland verlagert.“

Fuest sprach sich zudem für eine Reform der Unternehmenssteuern und eine Entlastung von kleinen und mittleren Betrieben aus. Nur so könne der Wirtschaftsstandort Deutschland wieder an Attraktivität gewinnen. Auch im Bildungs- und Arbeitsmarktbereich sieht er dringenden Handlungsbedarf: „Wir müssen mehr in Bildung, Digitalisierung und Fachkräftegewinnung investieren – sonst verlieren wir den Anschluss.“

Der Ökonom warnte vor den Folgen politischen Zögerns. Wenn Deutschland weiterhin auf kurzfristige Maßnahmen statt auf strukturelle Reformen setze, drohe eine dauerhafte Schwächung der industriellen Basis. „Das Land lebt von seiner Innovationskraft und seinem Mittelstand. Wenn diese Säulen bröckeln, wird der Wohlstand der nächsten Generation ernsthaft gefährdet.“

Fuest appellierte an die Bundesregierung, den Mut zu unpopulären Entscheidungen aufzubringen. „Wachstum und Wohlstand entstehen nicht durch politische Symbolik, sondern durch entschlossenes Handeln. Jetzt ist der Zeitpunkt, die Weichen neu zu stellen – bevor es zu spät ist.“

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