In Sachsen wird das Ausmaß tödlicher Gewalt in Partnerschaften deutlich sichtbar: 41 Frauen sind in den vergangenen fünf Jahren von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet worden. Ebenso oft kam es zu Mordversuchen, die Frauen überlebten. Im Schnitt bedeutet das: Etwa alle zwei Monate endet eine Beziehung für eine Frau tödlich.
Begriff Femizid
In der Sozialwissenschaft wird diese Form geschlechtsspezifischer Gewalt als Femizid bezeichnet – die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts, häufig durch den (Ex-)Partner. Fachleute sehen darin kein isoliertes Phänomen, sondern Ausdruck struktureller Gewalt und patriarchaler Muster.
Behörden unter Druck
Die Zahlen machen deutlich, dass Polizei, Justiz und Beratungsstellen vor einer enormen Herausforderung stehen. Immer wieder sind Frauen bereits zuvor als Hochrisikofälle registriert, doch Schutzmaßnahmen greifen nicht konsequent oder kommen zu spät. Kritiker fordern daher, dass Gefährdungseinschätzungen verbindlicher und Schutzmaßnahmen schneller umgesetzt werden.
Unterstützung für Betroffene
Neben Polizei und Staatsanwaltschaft spielen Frauenhäuser, Beratungsstellen und Notruftelefone eine zentrale Rolle. Sie versuchen, gefährdete Frauen frühzeitig aus gewalttätigen Beziehungen herauszuführen und sichere Unterbringung zu gewährleisten. Doch die Kapazitäten sind vielerorts begrenzt, Wartezeiten auf Plätze in Frauenhäusern keine Seltenheit.
Forderungen von Experten
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Mehr Prävention: Schulungen für Polizei, Justiz und medizinisches Personal, um Warnsignale schneller zu erkennen.
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Bessere Vernetzung: Enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Beratungsstellen, um Hochrisikofälle engmaschiger zu begleiten.
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Gesellschaftliches Umdenken: Femizide seien nicht bloß „Familiendramen“, sondern ein gesellschaftliches Problem, das politische Antworten erfordere.
Fazit
Die Bilanz ist alarmierend: In Sachsen verlieren Frauen weiterhin regelmäßig ihr Leben durch Gewalt in Partnerschaften. Der Kampf gegen Femizide verlangt nicht nur konsequentere Schutzmechanismen, sondern auch ein Umdenken im gesellschaftlichen Umgang mit häuslicher Gewalt.
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