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Hinrichtung eines Ex-Finanzbosses: China setzt drastisches Zeichen im größten Bestechungsskandal seit Jahren

Chickenonline (CC0), Pixabay
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Die Hinrichtung des ehemaligen Spitzenmanagers Bai Tianhui markiert einen neuen Höhepunkt im rigorosen Anti-Korruptionskurs der chinesischen Regierung. Nach Angaben staatlicher Medien wurde das Todesurteil am Dienstag in der nordchinesischen Metropole Tianjin vollstreckt. Der Fall sorgt international für Aufmerksamkeit, denn er zählt zu den spektakulärsten Korruptionsskandalen, die Chinas Finanzsektor in den vergangenen Jahren erschüttert haben.

Ein Korruptionsfall von außergewöhnlicher Dimension

Bai Tianhui, der über Jahre zentrale Führungspositionen beim staatlichen Vermögensverwalter China Huarong Asset Management innehatte, soll zwischen 2014 und 2018 Bestechungsgelder in Höhe von 1,1 Milliarden Yuan – rund 134 Millionen Euro – angenommen haben. Damit gehört der Fall zu den größten dokumentierten Korruptionsdelikten im chinesischen Finanzwesen.

China Huarong, eines der wichtigsten staatlichen Finanzunternehmen zur Abwicklung fauler Kredite, rückte schon mehrfach wegen gravierender Korruptionsaffären in den Fokus. Besonders bemerkenswert: Bereits 2021 wurde der frühere Huarong-Chef Lai Xiaomin ebenfalls wegen massiver Bestechung hingerichtet. Die erneute Verurteilung eines hochrangigen Managers unterstreicht die strukturellen Schwachstellen im staatlich dominierten Finanzsektor.

Der Fall als Baustein im Anti-Korruptionskurs der Regierung

Seit Xi Jinping 2012 seine umfassende Kampagne gegen Korruption, Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft begonnen hat, wurden Hunderttausende Funktionäre und Manager untersucht, viele hochrangig.

Peking präsentiert den Fall Bai nun als Beleg für die kompromisslose Entschlossenheit, staatliche Institutionen vor Vertrauensverlust zu schützen. Für die Regierung ist die Botschaft eindeutig: Korruption wird in China auch auf den höchsten Ebenen nicht toleriert – und kann tödliche Konsequenzen haben.

Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Internationale Beobachter und NGOs reagieren mit scharfer Kritik. Vor allem diese Aspekte stehen im Fokus:

  • Mangelnde Transparenz der Verfahren

  • Schnelligkeit der Prozesse, die fairen Rechtsgrundsätzen widersprechen könnte

  • Anwendung der Todesstrafe bei Wirtschaftsdelikten, was weltweit höchst umstritten ist

China steht seit Jahren in der Kritik, die Todesstrafe häufiger und strenger anzuwenden als fast jedes andere Land, wobei genaue Zahlen als Staatsgeheimnis gelten.

Ein tieferliegendes Problem?

Die Hinrichtung wirft grundlegende Fragen auf:

  • Wirken solche drastischen Strafen tatsächlich abschreckend?

  • Oder legen sie vielmehr systemische Probleme offen, wie mangelnde Kontrolle, intransparente Strukturen und politische Einflussnahmen im chinesischen Finanzsektor?

Viele Experten argumentieren, dass Korruption in staatsnahen Großkonzernen nicht allein durch harte Strafen verschwindet, sondern durch strukturelle Reformen, bessere Compliance-Systeme und eine unabhängige Justiz.

Ein machtpolitisches Signal – in China und an die Welt

Mit der Vollstreckung des Urteils gegen Bai Tianhui sendet Peking ein unmissverständliches Signal: Wer sich am staatlichen Vermögen bereichert, riskiert nicht nur Karriere und Freiheit, sondern sein Leben.

Gleichzeitig zeigt der Fall erneut, wie eng Chinas Justiz und Politik miteinander verwoben sind – und wie das Land wirtschaftliche Stabilität, politische Loyalität und staatliche Autorität miteinander verknüpft.

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