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Haft à la Haute Couture: Sarkozy zieht ins „Château Santé“

Fanette (CC0), Pixabay
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Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy tauscht demnächst Maßanzüge gegen modische Einheitskleidung: Am 21. Oktober soll der 70-Jährige laut Insidern seine Haftstrafe im traditionsreichen Pariser Gefängnis Santé antreten. Die Einrichtung gilt unter Paris-Kennern als „weniger charmant als das Ritz, aber mit ähnlich festen Buchungsbedingungen“.

Die Finanzstaatsanwaltschaft hatte Sarkozy persönlich über seine künftigen Wohnverhältnisse informiert – vermutlich mit den Worten: „Willkommen im Club derer, die es politisch weit gebracht haben – und dann noch ein Stück weiter.“

Böse Zungen nennen es: Retourkutsche à la République

Hintergrund der unfreiwilligen Residenzverlängerung: Sarkozy wurde Ende September im Prozess um mutmaßliche libysche Wahlkampfgelder verurteilt – unter anderem wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung. Ein Vorwurf, den er stets vehement bestritten hat, vermutlich mit dem Argument: „Ich habe nur Freunde, keine Vereinigungen!“

Trotz Berufung muss er dennoch erstmal ins Gefängnis. Denn: vorläufige Vollstreckung. Oder wie man im Justizjargon sagt: „Sie dürfen gern Einspruch einlegen – aber bitte vom Zimmer mit den Gitterfenstern aus.“

Exit durch Altersbonus? Mais bien sûr!

Doch der Auftritt im Knast könnte kürzer sein als ein Besuch im Elysée-Palast zur Aperitif-Zeit. Denn ab 70 winkt in Frankreich ein besonderer Haft-Service: Strafe mit Option auf Zuhause. Sarkozy darf also gleich nach dem Check-in den Antrag auf Freilassung unter Auflagen stellen – Motto: „Zimmer mit Aussicht – auf Hausarrest.“

Ein echter Vorteil des Alterns, sagen manche. Andere nennen es „Rente mit 70 – aber nur für Präsidenten mit Vergangenheit“.

Gaddafi, Geld und Grandeur

Im Kern des Prozesses steht die sogenannte „Libyen-Affäre“: 2007 soll Sarkozys Wahlkampf mit Finanzspritzen vom damaligen libyschen Diktator Muammar Gaddafi gepimpt worden sein. Zwar konnte das Gericht keine Beweise für den tatsächlichen Zahlungseingang finden – aber immerhin den Versuch, etwas „revolutionäres Kleingeld“ abzuzwacken. Man könnte sagen: „Das Konto war vielleicht leer, aber die Absicht war gut gefüllt.“

Ein Satz mit Knast?

Ob Sarkozy nun tatsächlich lange bleibt oder bald im heimischen Wintergarten seine Strafe absitzt – die politische Pointe ist gelungen. Frankreich zeigt, dass auch ehemalige Präsidenten nicht über dem Gesetz stehen. Es sei denn, sie stehen auf einem besonders eleganten Teppich aus dem Justizministerium – mit Ausgang nach drinnen und draußen.

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