In der abgelegenen Küstengemeinde Bella Coola in der kanadischen Provinz British Columbia hat ein Grizzlybär eine Volksschulklasse angegriffen – ein Vorfall, der selbst für eine Region mit regelmäßigen Bärenbegegnungen als außergewöhnlich und erschütternd gilt. Nach Informationen der Canadian Press gibt es mehrere Schwerverletzte, darunter zwei Kinder, die sich laut Rettungskräften in kritischem Zustand befinden.
Der Angriff ereignete sich am gestrigen Nachmittag (Ortszeit) auf einem Wanderweg unweit einer Schnellstraße, der häufig von Schulklassen für Naturlehrgänge genutzt wird. Die Naturschutzbehörde bestätigte den Vorfall und verhängte eine dringende Warnung: Das umliegende Wald- und Flussgebiet solle auf mehrere Kilometer gemieden werden. Einsatzkräfte durchkämmen das Areal und versuchen, den Bären aufzuspüren.
Flucht um Leben: „Er spürte den Pelz des Bären“
Eine Mutter schilderte, ihr zehnjähriger Sohn sei gemeinsam mit Mitschülern und Lehrkräften unterwegs gewesen, als der Grizzly plötzlich aus dem Unterholz aufgetaucht sei. Das Tier sei so dicht an ihn herangekommen, dass er „den Pelz spüren konnte“.
„Er rannte um sein Leben“, sagte die Mutter der Nachrichtenagentur. Der Bär habe ihr Kind zunächst verfolgt, dann aber abgelassen – nur um anschließend ein anderes Mitglied der Gruppe zu attackieren.
Die gesamte Schule steht nach Angaben der Behörden „unter massivem Schock“. Kriseninterventionsteams wurden eingerichtet, um Eltern, Kinder und Lehrkräfte zu betreuen.
Warum Grizzlyangriffe so gefährlich sind
Grizzlys gehören zu den stärksten und unberechenbarsten Raubtieren Nordamerikas. Direkte Angriffe auf Menschen sind selten, aber wenn sie auftreten, verlaufen sie aufgrund der Kraft des Tieres häufig schwer. Bella Coola liegt in einem Gebiet, das für seine Grizzlypopulation bekannt ist – besonders im Herbst, wenn die Bären auf Nahrungssuche sind und menschliche Aktivitäten häufiger in Konflikt mit ihrem Habitat geraten.
Die Behörden prüfen derzeit:
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ob das Tier überrascht wurde,
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ob es sich in einer Stress- oder Verteidigungssituation befand,
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oder ob veränderte Umweltfaktoren, wie etwa knapper werdende Nahrungsquellen, eine Rolle spielten.
Großeinsatz in der Gemeinde – Angst und Ungewissheit
Seit der Attacke ist Bella Coola in Alarmbereitschaft. Bewohnerinnen und Bewohner werden gebeten, Kinder nicht allein zu Fuß zur Schule zu schicken, Haustiere im Haus zu halten und jedes Bärensichtung unverzüglich zu melden.
Der Vorfall hat landesweit Diskussionen über Sicherheit in Bärengebieten und den Schutz von Schulgruppen ausgelöst. Viele Eltern fordern strengere Vorsichtsmaßnahmen und eine Neubewertung schulischer Outdoor-Aktivitäten.
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