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Grenzschutz-Agent prahlt per Chat über Schusswaffeneinsatz – Verfahren und Kritik in Chicago

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay
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In Chicago sorgt der Fall einer jungen Frau, die von einem Grenzschutz‑Agenten angeblich angeschossen wurde, für politischen und juristischen Wirbel. Miramar Martinez steht im Zusammenhang mit einem Autounfall vom 4. Oktober vor Gericht; ihr wird vorgeworfen, einen Bundesimmigrationsbeamten angefahren zu haben. Sie hat nicht schuldig plädiert.

In Gerichtsunterlagen veröffentlichte Textnachrichten, die ein Richter mit Beschluss freigab, legen nahe, dass Supervisory Border Patrol Agent Charles Exum in einem verschlüsselten Gruppenchat gegenüber Kollegen mit dem Vorfall prahlte. In einem der Texte schrieb Exum laut Akte: „Ich habe 5 Schüsse abgegeben und sie hatte 7 Löcher. Schreibt das in euer Buch, Jungs.“ Weitere Nachrichten enthielten offenbar geringfügige Spötteleien und Hinweise auf Stolz auf seine Schießfertigkeiten; manche Antworten der Gruppe sind in den Unterlagen geschwärzt.

Die Ermittlungen werden laut Behörden vom FBI und dem Justizministerium geleitet. Das Department of Homeland Security (DHS) äußerte sich zurückhaltend und verwies darauf, dass man keine Personalinformationen preisgebe, die gegen Mitarbeiter verwendet werden könnten. Ein Sprecher betonte, der Vorfall werde untersucht.

Der Fall fällt in eine Zeit erhöhter Spannungen wegen der bundesweiten Durchsetzungsaktion „Operation Midway Blitz“ in Chicago. Behördenvertreter sprechen von zunehmender Gewalt gegen Agenten; Gerichtsverfahren und lokale Beobachter stellen diese Darstellung jedoch infrage. Mehrere Bundesrichter in Chicago äußerten in anhängigen Verfahren Skepsis gegenüber den Schilderungen der Bundesbehörden und kritisierten den Einsatz von Gewalt in der Stadt.

Vor Gericht wies eine Richterin die Darstellung zurück, wonach lokale Anwohner „Randalierer“ seien; andere Bundesrichter verhängten Einschränkungen für den Einsatz von Gewalt durch die Agenten und ordneten Verbesserungen in Haftbedingungen an. Ein Richter nannte die Zustände in einer betroffenen Einrichtung „verstörend“ und „verfassungswidrig“.

Die Anklage gegen Martinez soll voraussichtlich im Februar verhandelt werden. Ihr Anwalt betont, es handle sich um einen Verkehrsunfall, bei dem ein Fahrer ausgestiegen und auf den anderen geschossen habe. Verteidiger und Beobachter verweisen auf die veröffentlichten Chatnachrichten als Beleg für problematisches Verhalten einiger beteiligter Beamter.

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