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Goldgrube Hundesteuer: Städte kassieren Rekordsummen von Hundehaltern

HRDL (CC0), Pixabay
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Die Deutschen lieben ihre Hunde – und das spüren auch die Stadtkassen. Noch nie zuvor haben die Kommunen so hohe Einnahmen aus der Hundesteuer erzielt wie im vergangenen Jahr. Rund 430 Millionen Euro flossen 2024 laut dem Statistischen Bundesamt durch die Abgabe in die Kassen der Städte und Gemeinden – ein Plus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt sich ein langjähriger Trend fort: Seit 2014 sind die Hundesteuereinnahmen um beeindruckende 39,3 Prozent gestiegen.

Wachsende Hundeliebe – wachsende Einnahmen

Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für einen Hund. Ob als Familienmitglied, treuer Begleiter im Homeoffice oder als Ausgleich zum Alltag – die Zahl der registrierten Hunde ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Allein 2024 waren es laut Schätzungen des Industrieverbands Heimtierbedarf rund 10,6 Millionen Hunde in deutschen Haushalten – Tendenz steigend.

Jeder neue Vierbeiner bedeutet für die Kommunen auch: zusätzliche Steuereinnahmen. Denn jeder Hund muss angemeldet und versteuert werden – unabhängig davon, ob er in einer Großstadt oder in einem kleinen Dorf lebt.

Große Unterschiede bei der Steuerhöhe

Wie hoch die Hundesteuer ausfällt, bestimmen die Gemeinden selbst – und die Unterschiede sind gewaltig. Während in einigen ländlichen Regionen für den ersten Hund zwischen 30 und 50 Euro pro Jahr fällig werden, müssen Hundehalter in Großstädten wie München, Köln oder Berlin teilweise bis zu 180 Euro jährlich zahlen.

Noch teurer wird es für Besitzer sogenannter „gefährlicher Hunde“ – also solcher Rassen, die von den Behörden als potenziell gefährdend eingestuft werden. Hier können die jährlichen Beträge schnell auf 600 Euro oder mehr pro Tier steigen. Wer mehrere Hunde hält, zahlt ebenfalls drauf: Der Steuersatz steigt mit jedem weiteren Tier im Haushalt.

Einnahmen ohne Zweckbindung

Trotz ihres Namens dient die Hundesteuer nicht direkt dem Wohl der Tiere oder der Sauberkeit in Parks. Sie ist keine zweckgebundene Abgabe – die Einnahmen fließen also nicht automatisch in Hundewiesen, Abfallbehälter oder Tütenspender. Stattdessen ist sie Teil der allgemeinen kommunalen Haushalte und wird frei verwendet.

Diese Tatsache sorgt regelmäßig für Kritik. Tierschützer und Hundehalterverbände fordern seit Jahren, zumindest einen Teil der Hundesteuer zweckgebunden einzusetzen – etwa für die Finanzierung von Tierheimen oder städtischen Hundeauslaufplätzen. Bisher lehnen die meisten Kommunen solche Forderungen jedoch ab.

Symbolische Steuer mit langer Geschichte

Die Hundesteuer ist eine der ältesten kommunalen Abgaben Deutschlands. Ihre Ursprünge reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als sie eingeführt wurde, um die Zahl der Hunde – und damit das Risiko von Tollwut – zu begrenzen. Heute erfüllt sie in erster Linie eine fiskalische Funktion: Sie sorgt für Einnahmen und wirkt zugleich als Lenkungsinstrument, um unkontrollierte Hundehaltung einzudämmen.

Städte profitieren – Hundehalter ächzen

Für viele Städte und Gemeinden ist die Hundesteuer inzwischen ein fester Bestandteil ihrer Einnahmenstruktur. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist sie eine verlässliche Quelle, die sich leicht kontrollieren lässt. Manche Kommunen haben in den vergangenen Jahren die Sätze mehrfach erhöht, um zusätzliche Mittel zu generieren – zum Unmut vieler Hundehalter, die sich über steigende Lebenshaltungskosten ohnehin beklagen.

Gerade in Großstädten, wo die Hundehaltung ohnehin mit hohen Kosten für Futter, Tierarzt, Haftpflichtversicherung und Betreuung verbunden ist, wird die Steuer zunehmend als Belastung empfunden. Dennoch bleibt sie Pflicht – wer seinen Hund nicht anmeldet, riskiert Bußgelder.

Blick in die Zukunft

Angesichts des anhaltenden Haustierbooms ist kein Ende der Einnahmewelle in Sicht. Immer mehr Menschen legen sich nach der Pandemie und in Zeiten zunehmender Einsamkeit einen Hund zu – und mit jedem neuen Fellfreund klingeln die Kassen der Kommunen.

Experten erwarten, dass die Hundesteuereinnahmen auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Eine Abschaffung oder Reduzierung der Steuer ist hingegen nicht in Sicht. Für viele Städte ist die Hundesteuer schlicht zu attraktiv, um darauf zu verzichten – eine kleine Abgabe mit großer Wirkung.

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