Laut einer aktuellen Umfrage der britischen Lehrergewerkschaft NASUWT hat der Einfluss von Social-Media-Influencern wie Andrew Tate zu einem spürbaren Anstieg von Sexismus und Frauenfeindlichkeit an Schulen geführt.
Ergebnisse der Umfrage:
- 58 % der befragten Lehrkräfte (von insgesamt 5.800) gaben an, dass Social Media das Verhalten von Schülerinnen und Schülern negativ beeinflusst.
- Besonders häufig wurde der Influencer Andrew Tate genannt, der für seine frauenverachtenden Aussagen bekannt ist.
Ein Lehrer berichtete, dass zehnjährige Jungen sich weigerten, mit Lehrerinnen zu sprechen, weil sie Tate folgen und ihn bewundern. In einer anderen Klasse verfassten Schüler trotz Ermahnung einen Aufsatz mit dem Titel „Warum Andrew Tate der Größte aller Zeiten ist“, in dem sie seine Ansicht, dass Frauen Eigentum von Männern seien, befürworteten. Die Eltern reagierten geschockt.
Reaktionen und Einschätzungen:
- Patrick Roach, Generalsekretär der NASUWT, fordert ein koordiniertes Vorgehen von Schulen, Behörden und weiteren Einrichtungen, um Kinder und Jugendliche besser vor extremistischen Einflüssen zu schützen.
- Der britische Bildungsminister betonte, dass das Ministerium bereits Maßnahmen ergreife, um Lehrkräfte bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen.
Weitere Perspektiven:
- Michael Conroy, Gründer der Organisation Men at Work, sieht in der leichten Verfügbarkeit von Pornografie einen noch größeren Einflussfaktor auf die Einstellung junger Männer als in Tate selbst. Ohne Pornografie, so Conroy, wäre Tate „wahrscheinlich nie bekannt geworden“.
- Er warnt davor, dass schon acht- oder neunjährige Jungen durch Smartphones Zugang zu pornografischen Inhalten erhalten und dadurch ein Machtgefälle zwischen den Geschlechtern verinnerlichen.
Politische Forderungen:
- Die Liberal Democrats fordern eine staatliche Taskforce und die Reinvestition von Bußgeldern aus dem Online Safety Act in Programme für „sichere Bildschirme“ an Schulen.
- Auch Premierminister Keir Starmer äußerte sich besorgt und sprach von einem gefährlichen „Strudel der Frauenfeindlichkeit“, dem Jungen verfallen könnten. Eine einfache Lösung gebe es nicht.
Hintergrund:
Die Debatte wurde unter anderem durch die Netflix-Serie „Adolescence“ angestoßen, die das Thema Online-Sicherheit anhand eines fiktiven Kriminalfalls unter Jugendlichen beleuchtet. Die Serie wird nun kostenlos an britischen Schulen gezeigt.
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