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Frauenarmut

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Trotz des insgesamt hohen Wohlstands wächst auch in Deutschland die soziale Not vieler Menschen – besonders unter Frauen. Zum Beginn der Heizsaison warnen soziale Hilfsorganisationen eindringlich vor einem deutlichen Anstieg der Armutsgefährdung und fordern von der Politik gezielte Maßnahmen zur Entlastung Betroffener. Nach Angaben mehrerer Sozialverbände sind mittlerweile rund zwei Drittel der Hilfesuchenden in Beratungsstellen weiblich.

Schätzungen zufolge gelten bundesweit mehr als 13 Millionen Menschen als armutsgefährdet – also etwa jede siebte Person. Besonders gefährdet sind Alleinerziehende sowie alleinlebende Rentnerinnen. Während das Armutsrisiko für Männer im Ruhestand in den vergangenen Jahren weitgehend stabil blieb, ist der Anteil armutsgefährdeter Frauen über 65 deutlich gestiegen. Sozialverbände sprechen inzwischen davon, dass Armut in Deutschland „zunehmend weiblich“ sei.

Die Beratungsstellen berichten, dass immer mehr Frauen mit Einkommen um die 1.000 Euro monatlich kaum noch in der Lage sind, Miete, Strom und Lebensmittel zu bezahlen. „Wenn wir gemeinsam das Haushaltsbudget durchrechnen, bleibt am Ende des Monats meist nichts übrig – manchmal sogar ein Minus“, so eine Sozialberaterin aus Nordrhein-Westfalen.

Besonders belastet sind Alleinerziehende: gestiegene Energiepreise, fehlende Kinderbetreuung und unregelmäßige Unterhaltszahlungen treiben viele in existenzielle Not. Eine Betroffene berichtet, sie habe zeitweise Holz in der Umgebung gesammelt, um ihre Wohnung im Winter notdürftig zu heizen. Neben finanzieller Unterstützung brauche es deshalb auch psychosoziale Hilfe und Perspektiven für den Wiedereinstieg ins Berufsleben, so die Fachkräfte in den Beratungsstellen.

Sozialverbände kritisieren zudem, dass politische Entscheidungen die Lage vieler Frauen weiter verschärfen könnten. Die Kürzung von Familienleistungen, höhere Krankenkassenbeiträge für Rentnerinnen oder die geplante Reform der Sozialhilfe ohne verbindliche Mindeststandards seien Schritte in die falsche Richtung.

Gleichzeitig betonen die Organisationen, dass eine Reform der sozialen Sicherungssysteme auch Chancen biete – etwa durch bundesweit einheitliche Regeln und den gezielten Ausbau von Unterstützungsangeboten. „Wer im letzten Netz unserer Gesellschaft angekommen ist, kann nicht noch mehr sparen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Das Fazit der Sozialverbände: Wenn Armut in Deutschland zunimmt, braucht es nicht weniger, sondern deutlich mehr Solidarität – und politische Maßnahmen, die besonders Frauen aus der Armutsfalle holen.

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