Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines ist in Italien festgenommen worden und stellt sich nun gegen seine Auslieferung nach Deutschland. Der 49-jährige Ukrainer wurde in der Nacht zu Donnerstag nahe Rimini gefasst und am Freitag einer Haftrichterin vorgeführt. Dabei bestritt er, etwas mit der Sabotage der Pipelines zu tun gehabt zu haben.
Die Vorwürfe der Ermittler
Nach Erkenntnissen der deutschen Bundesanwaltschaft soll der Mann Teil einer Gruppe gewesen sein, die im September 2022 Sprengsätze an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee angebracht hat. Die Explosionen beschädigten die Energieleitungen schwer und legten zeitweise zentrale Versorgungswege zwischen Russland und Europa lahm. Der Anschlag gilt als einer der spektakulärsten Fälle von Sabotage der vergangenen Jahre und löste international politische und wirtschaftliche Verwerfungen aus.
Entscheidung über Auslieferung im September
Die italienische Justiz will Anfang September über den deutschen Auslieferungsantrag entscheiden. Bis dahin bleibt der Verdächtige in Haft. Mit dem Schritt soll sichergestellt werden, dass er sich dem Verfahren nicht entzieht. Deutschland hatte zuvor bereits einen internationalen Haftbefehl erwirkt, um den Mann vor Gericht zu bringen.
Politische Brisanz
Die Ermittlungen zu den Nord-Stream-Anschlägen sind seit drei Jahren von hoher politischer Sensibilität geprägt. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wer hinter der Attacke steckt und welche Motive im Vordergrund standen. Mehrere Staaten wurden zeitweise als mögliche Drahtzieher genannt – was immer wieder für diplomatische Spannungen sorgte. Mit der Festnahme des 49-Jährigen könnte nun neue Bewegung in den Fall kommen.
Offene Fragen
Noch bleibt unklar, welche Rolle der Ukrainer tatsächlich spielte. Sollte Italien der Auslieferung zustimmen, könnte er in Deutschland zu einem Schlüsselfaktor bei der Aufklärung der Ereignisse werden. Doch schon jetzt deutet sich an, dass der juristische Prozess langwierig und umstritten sein dürfte – nicht zuletzt, weil er eine heikle politische Dimension berührt.
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