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Erwartete Fed-Zinssenkung: Sie könnte Geld sparen – doch viele Amerikaner zucken mit den Schultern

geralt (CC0), Pixabay
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Die US-Notenbank dürfte am 29. Oktober den Leitzins erneut um 0,25 Prozentpunkte senken. Trotzdem ist das Echo in der Bevölkerung verhalten: Laut einer Online-Umfrage der Finanzplattform WalletHub (200 Befragte, 29.09.–03.10.) sind 65 % der Amerikaner gleichgültig oder unzufrieden mit Zinssenkungen; 59 % glauben, dass eine weitere Viertelpunkt-Senkung keinen Unterschied in ihrem Alltag macht.

Dabei könnten niedrigere Zinsen tatsächlich entlasten. WalletHub schätzt, dass eine weitere Senkung die Kreditkartenzinsen drückt und Nutzern im nächsten Jahr mindestens 1,92 Mrd. US-Dollar an Zinskosten spart. Auch der durchschnittliche APR für 48-Monats-Autokredite dürfte in den Monaten nach einer Viertelpunkt-Senkung um etwa 0,12 Prozentpunkte sinken. „Eine zweite Zinssenkung in zwei Monaten spart Verbrauchern Milliarden“, sagt John Kiernan von WalletHub. Allerdings blieben die Gesamtschulden hoch, Kreditzinsen „weiter teuer“ und viele Banken in der Vergabe zurückhaltender.

Wo stehen die Zinsen – und was wird erwartet?

Die Fed hat den Fed Funds Rate im Vormonat erstmals seit Dezember 2024 um 0,25 auf 4,00 %–4,25 % gesenkt – als Stütze für einen abkühlenden Arbeitsmarkt. Das CME-Tool „FedWatch“ sieht eine 99 %-Wahrscheinlichkeit für eine weitere 0,25-Senkung am 29. Oktober (auf 3,75 %–4,00 %) und ebenfalls fast 99 % für eine zusätzliche Senkung am 10. Dezember (auf 3,50 %–3,75 %).

Warum ist die Gleichgültigkeit so groß?

Kurz gesagt: Inflation verdrängt alles. 93 % der Befragten sehen sie weiterhin als Problem; 40 % attestieren der Fed eine schlechte Inflationsbekämpfung. 60 % meinen, die Wirtschaft verschlechtere sich und Jobs seien schwer zu finden. 78 % fürchten eher inflationsbedingten Kaufkraftverlust als den Jobverlust durch KI. Die Ironie, so Kiernan: Zu schnelle Zinssenkungen könnten die Teuerung neu anfachen, weil billigeres Geld Nachfrage und Preise treibt.

Inflation – Stand und Ausblick

Die Jahresteuerung lag im August bei 2,9 % (Juli: 2,7 %), der Kernwert bei 3,1 %. Durch den seit 1. Oktober andauernden Government Shutdown waren fast alle BLS-Mitarbeitenden beurlaubt, weshalb der September-CPI (eigentlich 15. Oktober) verschoben wurde. Ausnahmsweise will das BLS die Daten nun am 24. Oktober, 8:30 Uhr ET, veröffentlichen, damit die Sozialversicherung die jährliche COLA-Anpassung berechnen kann. Ohne September-Zahl fehlt die Basis, da die CPI-W-Durchschnitte Juli–September maßgeblich sind. Wells Fargo erwartet für September 3,1 % Gesamtinflation (YoY) und 3,1 % Kern – die „zähe“ Inflation halte an.

Fazit: Selbst wenn die Fed am 29. Oktober und am 10. Dezember nachlegt, bleiben die Effekte für Verbraucher spürbar, aber begrenzt – zumal Kreditstandards strenger sind und die Inflation der Hauptsorgenfaktor bleibt. Für die breite Stimmung zählt weniger die nächste Viertelpunkt-Senkung als die Frage, wie schnell die Preise wirklich runterkommen.

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