Eine 18-jährige Studentin ist nur wenige Wochen nach Beginn ihres Studiums an einer schweren Infektion mit Meningokokken B (MenB) gestorben – einer Krankheit, gegen die viele Jugendliche und Eltern nach wie vor nicht ausreichend informiert sind. Der tragische Fall hat in Großbritannien eine erneute Debatte darüber ausgelöst, ob junge Erwachsene routinemäßig gegen MenB geimpft werden sollten.
Die junge Frau war gerade erst an die Universität gezogen, hatte Anschluss gefunden, Sportteams beigetreten und sich ein neues Leben aufgebaut. Doch kaum hatte das Semester begonnen, verschlechterte sich ihr Zustand plötzlich dramatisch. Innerhalb eines Tages entwickelte sie typische Symptome wie Fieber, starke Kopfschmerzen, Erbrechen und schließlich einen Hautausschlag. Trotz schneller medizinischer Behandlung starb sie wenige Tage später.
Ihre Eltern berichten, dass ihre Tochter zuvor gegen die Meningitis-Stämme A, C, W und Y geimpft worden war. Sie gingen davon aus, damit sei sie vollständig geschützt – ohne zu wissen, dass es einen separaten Impfstoff gegen MenB gibt, der die häufigste Form der Erkrankung im Vereinigten Königreich ausmacht. Rund 82 Prozent der Fälle gehen auf MenB zurück. Der Impfstoff wird jedoch derzeit nur Kleinkindern im Rahmen des NHS-Impfprogramms angeboten. Für Jugendliche und junge Erwachsene ist er lediglich privat erhältlich – für etwa 220 Pfund.
Die Eltern betonen, dass sie diese Summe „sofort und ohne Zögern“ gezahlt hätten, wenn ihnen die Möglichkeit bekannt gewesen wäre. Sie sind erschüttert darüber, wie wenige Menschen über die fehlende Routineimpfung für ältere Jugendliche informiert sind. Viele Betroffene, die sich nach Megs Tod bei ihnen meldeten, seien in derselben Situation gewesen: Sie hatten keine Ahnung, dass ein MenB-Impfstoff existiert.
Gesundheitsexperten weisen darauf hin, dass es in der Altersgruppe der Teenager und jungen Erwachsenen zwar insgesamt weniger MenB-Fälle gibt als bei Kleinkindern, aber dennoch einen zweiten Infektionsgipfel. Besonders Studierende gelten als gefährdet, da sie viel Kontakt zu neuen Menschen haben und die Bakterien ähnlich wie Erkältungsviren über Husten und Niesen verbreitet werden.
Das Vereinigte Königreich folgt bei seinen Impfempfehlungen der Einschätzung des Joint Committee on Vaccination and Immunisation (JCVI), das 2014 entschied, eine routinemäßige MenB-Impfung für junge Erwachsene sei „nicht kosteneffektiv“. Wohltätigkeitsorganisationen wie Meningitis Now halten diese Haltung inzwischen für überholt und sprechen von einer „vermeidbaren Tragödie“.
Meg, die sich an der Universität Bournemouth ihren Traum vom Physiotherapie-Studium erfüllte, galt als lebensfroh, sportlich und sehr beliebt. Ihre Eltern beschreiben sie als charismatisch, gesellig und voller Energie – eine junge Frau, die sportlich begeisterte Menschen ebenso inspirierte wie im Freundeskreis sofort Anschluss fand.
Ihr Tod hat nicht nur ihre Familie, sondern die gesamte Hochschulgemeinschaft erschüttert. Ihre Eltern setzen sich nun gemeinsam mit Studierendenorganisationen dafür ein, dass der Staat über die Risiken einer MenB-Infektion besser aufklärt und den Impfstoff auch älteren Jugendlichen zugänglich macht.
Viele hoffen, dass Megs Geschichte zu einem Umdenken führt – damit künftig kein junger Mensch mehr ungeschützt an eine potenziell tödliche Krankheit verliert, gegen die es längst eine Impfung gibt.
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